Interrogativ-Elemente

ung. kérdő névmás, kérdő határozószó

Die Funktion der Bildung einer Frage kann im Deutschen von verschiedenen W-Elementen ausgeübt werden.

1. W-Pronomina:

Wer hat geklingelt?
Mit wem hast du gesprochen?
Wessen Auto ist das?
Was ist denn hier los?

2. W-Artikel:

Mit welchem Auto ist sie gekommen?
Was für einen Wagen fährt sie?

3. W-Präpositionaladverbien:

Womit kann ich Ihnen helfen?
Wohin soll ich die Kommode stellen?
Weshalb fragst du?

4. deiktische W-Adverbien:

Wo liegt das Problem?
Wie soll das funktionieren?
Wann kommst du?

Die aufgelisteten Interrogativ-Elemente haben alle die charakteristische Funktion, dass der Sprecher mit ihnen Fragen stellt und in der Proposition diejenige Information markiert, die ihm nicht bekannt ist und die er aus der Antwort des Partners erfahren will. Anders gesagt wird mit diesen Interrogativ-Elementen eine Informationslücke in der Proposition markiert. Zugleich wird aber die mögliche Antwort durch das Interrogativ-Element eingeschränkt. Die Frage mit wer? / ki? kann z. B. nur durch die Angabe einer Person gültig beantwortet werden. Die Frage mit wo? / hol? kann nur mit einer Ortsangabe beantwortet werden usw.

Die in Frage gestellten Informationen können aber unterschiedlicher Art sein. Daraus folgen auch die morphosyntaktischen und semantisch-funktionalen Unterschiede der Interrogativ-Elemente. W-Pronomina und W-Arikel können z. B. dekliniert werden, W-Präpositionaladverbien und W-Adverbien aber nicht. W-Artikel kongruieren mit einem Nomen, die anderen Interrogativ-Elemente weisen keine Kongruenzverhältnisse auf.

Die unterschiedliche Wortartzugehörigkeit der Interrogativ-Elemente ist davon abhängig, welche sprachlichen Elemente als Antworten möglich sind:

Wer kommt? — Er kommt.
Mit welchem Auto kommt er? — Mit diesem Auto kommt er.
Womit kann ich helfen? — Damit kannst du helfen.
Wo liegt das Problem? — Hier liegt das Problem.

Im Ungarischen verhalten sich die Interrogativ-Elemente ähnlich wie im Deutschen. Auch ungarische Interrogativ-Elemente können Pronomina (ki? mi?), Artikel (milyen asztal? melyik szék?) und Adverbien (hol? mikor? miért?) sein. Präpositionaladverbien sind im Ungarischen nicht vorhanden (vgl. Präpositionaladverb und W-Präpositionaladverb). Die ungarischen Äquivalente der deutschen interrogativen Präpositionaladverbien sind die suffigierten oder mit Postpositionen versehenen Formen des Pronomens mi: womit – mivel? wonach – mi után? usw.

Die ungarischen interrogativen Pronomina können suffigiert werden, können also die gleichen adverbialen (semantischen) Kasus aufnehmen wie die Nomina: kivel? (mit wem?), kinél (bei wem?), mitől (wovon) usw. Die interrogativen Artikel (W-Artikel) sind Begleiter des Nomens, sie stehen anstelle des bestimmten bzw. des unbestimmten Artikels. Da aber im Ungarischen die Artikel keine Suffixe aufnehmen (die Kongruenz zwischen Artikel und Nomen wird nicht explizit ausgedrückt, sondern ist nur implizit in der Struktur enthalten), können auch die interrogativen Artikel keine Formen mit Suffix haben:

Melyik asztalt? (Welchen Tisch?), melyik asztalban (in welchem Tisch?), melyik asztalon? (auf welchem Tisch) usw.

Dass sie doch in Artikelposition stehen, lässt sich dadurch erkennen, dass diese Interrogativ-Elemente mit einem anderen Artikel nicht kombiniert werden können: *a melyik asztal / *egy melyik asztal. Wenn aber die Wörter milyen und melyik nicht in Artikelposition stehen, sondern als Kopf einer Phrase, d. h. als Pronomina, können sie auch Suffixe enthalten:

Kérek egy könyvet. — Milyet? Melyiket?
Ich möchte ein Buch. — Was für eines? Welches?

Darüber hinaus haben die Interrogativ-Elemente andere Funktionen bei der Bildung von:

Exklamativen: Welch herrliches Wetter!Milyen gyönyörű idő!
Komplementsätzen: Ich fragte, was das soll.Kérdeztem, mi akar ez lenni.
Relativsätzen: Sie schrieb eine schlechte Klausur, was alle überraschte. (im Ungarischen liegt hier eine besondere Form vor, vgl.Relativ-Elemente).

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