Kontexte der öffentlichen Kommunikation
Den normativen Empfehlungen nach soll Indirektheit klar von Direktheit geschieden werden. In Frage kommen die folgenden Mittel.
- Subjunktorsatz, z. B. mit dass
- Untersatz mit W-Wort, z. B. was
- Konjunktiv
Wenn sich die indirekte Redewiedergabe in einem Satz findet, in dem die Tatsache der Wiedergabe mit lexikalischen Mitteln angezeigt wird, sind alle drei Mittel möglich. Wenn die indirekte Redewiedergabe auf einen Satz folgt, in dem die Wiedergabe mit lexikalischen Mitteln angezeigt wird, ist das Mittel der Konjunktiv.
- Auch Zweifachmarkierung ist möglich.
- Zu vermeiden ist Nullmarkierung.
Einfachmarkierung | Er verspricht, dass er kommt. |
Zweifachmarkierung | Er verspricht, dass er komme. |
Nullmarkierung | Er verspricht, er kommt. |
Tatsächlich wird in Nachrichtentexten bei Verwendung von Subjunktoren wie dass mitunter auf den Konjunktiv verzichtet.
(Die Zeit 19.3.2009, o. S.)
Zugleich versicherte er, dass es innerhalb der schwarz-gelben Koalition noch keine Festlegung für oder gegen einen EU-Beitritt der Türkei gibt. Westerwelle sagte, dass er die Türkei gegenwärtig noch nicht für EU-reif hält.
(die tageszeitung 8.1.2010, 10)
Diesem Gebrauch steht eine relativ häufige Zweifachmarkierung z. B. mit dass + Konjunktiv gegenüber.
(die tageszeitung 23.1.2010, 7)
Man mag solche Zweifachmarkierung als redundant betrachten. Andererseits ist beim Gebrauch des Indikativs in Indirektheitskontexten des Verwendungstyps 'öffentliche Kommunikation' stets daran zu denken, dass hier eher der Indikativ ungewöhnlich ist. Er zeigt Verlassen des Indirektheitskontextes bzw. Übernahme des Verbindlichkeitsabspruchs an, während der Konjunktiv hier der Normalmodus indirekter Redewiedergabe ist.