Verteilung auf Komplement- und Supplementfunktion
Die kausal verwendbaren lokalen Präpositionen sind wie folgt auf Komplement- und Supplementfunktion verteilt.
nur in Komplementausdrücken | an, unter, über |
nur in Supplementausdrücken | aus, durch |
in Komplement- und Supplementausdrücken | auf, vor, von |
Bemerkenswert an dieser Verteilung ist, dass lokale Präpositionen im engeren Sinne, die - im Unterschied zu QUELLE, WEG und ZIEL - die statische Lokalisierung in der Umgebung eines Gegenstands ausdrücken, mit der Ausnahme von vor nur zum Gebrauch in Komplementen mit kausaler 'Note', nicht jedoch in Supplementen mit eigenständigem kausalem Gewicht geeignet sind. Offenbar bildet statische Lokalisierung mit an, unter und über keine ausreichende Basis für autonome kausale Interpretation.
Bei den Komplementen mit an, unter, über hingegen ist die kausale Vorstellung nicht dominant, sondern tritt in den Hintergrund gegenüber der reinen Argumentbeziehung, bei der die Präpositionalphrase (PP) zum Beispiel einen als THEMA zu betrachtenden Ereignisbeteiligten bezeichnet. Die lokale Vorstellung des Kontakts (leiden an etwas, an etwas erkennen), die Vorstellung einer lokal induzierten Dominanz oder umgekehrt lokal induzierten Beherrschtheit (lachen über versus leiden unter) kann somit direkt in den Argumentgebrauch münden, ohne dass Kausalität mitgedacht werden muss.
Dabei werden insbesondere Verben aus dem Bereich Kognition und Emotion in kausaler Note mit den statisch-lokativen Präpositionen verbunden. Es hieße aber die kausale Note überinterpretieren, wenn man bei erkennen an von "Erkenntnisgrund" redete (Blatz 1896 II, 456) oder bei sich freuen an, lächeln über von der Ursache der emotionalen Reaktion.