Determinierendes Wortbildungsaffix

Unter Determination (zu lat. determinare 'begrenzen, eingrenzen, festlegen, bestimmen') wird die semantische Bestimmung einer Einheit durch eine andere verstanden.

Determinieren können nicht nur Wörter (Königsmantel) und Konfixe (Thermodynamik), sondern auch Affixe, und zwar sowohl Präfixe (unschön, beladen) als auch Suffixe (Kindchen, grünlich, hüsteln).

Mit determinierenden Wortbildungsaffixen kann vor allem ausgedrückt werden:

  • eine positive oder negative Bewertung, z. B. in Missheirat, Unwort, Romänchen, Dichterling. Der Sprecherschreiber bringt zum Ausdruck, dass er das von der Basis Bezeichnete goutiert oder ablehnt. Hierzu werden auch Diminutiva wie Kindchen gerechnet, weil deren Semantik nach Würstle 1992 weniger verkleinernd gemeint als affektiv ist: Ein Kindchen ist ein besonders liebes, besonders geliebtes, besonders schützenswertes oder auch ein besonders mitleiderregendes, verachtetes Kind.
  • eine Hervorhebung, z. B. in Erzbösewicht, Megaunfall, Unzahl, hypersympathisch, ultraschön. Der Sprecherschreiber hebt das mit dem Derivat Bezeichnete aus der normalen Menge des mit der Basis Bezeichneten hervor: Ein Erzbösewicht ragt aus der Menge aller Bösewichte dadurch hervor, dass er die charakteristischen Eigenschaften des normalen Bösewichts in besonders krasser Weise zeigt.
  • eine Relativierung, z. B. in Pseudovergnügen, paramilitärisch, grünlich. Der Sprecherschreiber relativiert den Aussagegehalt des von der Basis Bezeichneten: Ein Pseudovergnügen scheint zwar auf den ersten Blick ein Vergnügen zu sein oder wird als solches angepriesen, ist aber eigentlich keines.
  • eine Verneinung, z. B. in Undank, ahistorisch, destabil, unwesentlich. Der Sprecherschreiber stellt in Abrede, dass das von der Basis Bezeichnete überhaupt zutrifft: Undank ist kein Dank.

Vgl. vertiefend

Transponierendes, determinierendes und determiniertes Wortbildungsaffix