Proto-Patiens

Definition

Proto-Patiens ist einer der beiden Pole des prototypisch strukturierten Ansatzes der semantischen Rollen nach Dowty (1991) und umfasst eine Reihe an Implikationen, mithilfe derer das Maß bestimmt werden kann, wie patientisch die Rolle eines Sachverhaltsbeteiligten in einem Sachverhalt ist.

Erläuterungen

Primus (2012, S. 37f.) nennt basierend auf Dowty (1991, S. 573 f.) die folgenden Implikationen/Patiensdimensionen, anhand derer diese Zuordnung erfolgt:

PatiensdimensionBeispiel
1.AffiziertheitDie Ärztin berührt den Patienten am Arm.
2.physische ZustandsveränderungIn der Hitze dieses Sommers sind alle Blumen verwelkt.
3.Gegenstand eines psychischen Zustands (Thema, Stimulus)Alle Kinder lieben Schokolade.
4.Besitzgegenstand (Possessum)Mit erst 10 Jahren besitzt der junge Mann bereits das teuerste Smartphone.

Affiziertheit und Zustandsveränderung sind Kriterien, die zur traditionellen Charakterisierung des PATIENS herangezogen werden. Im vorliegenden Fall fungieren sie jedoch – wie die übrigen Implikationen auch – als unabhängige Dimensionen, die isoliert vorkommen können.

Nach Primus (2012, S. 37) weist der PATIENS-Prototyp mindestens sowohl kausale physische Affiziertheit als auch eine kausale physische Zustandsveränderung auf, wie beispielsweise in Der Filialleiter öffnet den Spirituosenschrank.

Hinweise

Proto-Patiens fungiert als ein Pol eines Kontinuums, auf dem die semantische Funktion von Verbargumenten verortet werden kann. Der entsprechende zweite Pol ist Proto-Agens.

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