PATIENS ist eine semantische Rolle und beschreibt den Betroffenen einer Handlung bzw. einer Situation, der keine Kontrolle über die Handlung bzw. Situation hat.
In einem Aktivsatz, der einen Sachverhalt mit PATIENS und AGENS beschreibt, trägt prototypischerweise das Akkusativobjekt die PATIENS-Rolle (5) (siehe dazu auch Eisenberg (2008, S. 80), Primus (2012, S. 34)). Dennoch besteht zwischen syntaktischer Funktion bzw. syntaktischer Realisierung und semantischer Rolle keine 1:1-Beziehung, im Satz Der Handwerker benutzt die Schaufel um zu graben. trägt das Akkusativobjekt die Rolle INSTRUMENT.
Primus (2012, S. 32) differenziert Affiziertheit und Zustandsveränderung als zentrale Charakteristika des PATIENS, dabei können bestimmte Verben nur Affiziertheit (1), andere nur Zustandsveränderung (2), wiederum andere beides (3, 4) implizieren. Ein prototypisches PATIENS wird affiziert und erfährt eine Zustandsveränderung (Primus (2012, S. 31ff.)).
Die Charakteristika des PATIENS lassen sich anhand verschiedener Testverfahren nachweisen, ein solches führt Primus (2012, S. 33) aus: Ist die Paraphrase eines Satzes in der Form was mit X geschah ist, dass ... möglich (wobei X der mögliche PATIENS-Partizipant ist), handelt es sich bei X um ein PATIENS (4).
Dowty (1991) entwirft das Konzept des Proto-Patiens. Die semantische Funktion von Sachverhaltsbeteiligten kann so basierend auf verschiedenen Patiens-Dimensionen als mehr oder weniger patientisch eingestuft werden.
Patiens