AGENS ist eine semantische Rolle und beschreibt den typischerweise belebten Initiator einer Handlung, der die Kontrolle über diese Handlung hat.
Wenn auch prototypischerweise eine belebte Entität die Rolle AGENS trägt, so verweist bereits Fillmore (1968, S. 46) auf die Möglichkeit unbelebter Entitäten mit der Rolle AGENS in der Form von Robotern (4) und Institutionen (5).
Bei mindestens zweistelligen Verben kann das AGENS eine Zustandsveränderung eines Sachverhaltsbeteiligten auslösen (dieser trägt dann die Rolle PATIENS), indem dieser affiziert (2) oder effiziert (3) wird (vgl. Primus (2012, S. 17 f.)).
Es besteht keine 1:1-Beziehung zwischen AGENS und einer syntaktischen Funktion, so dass man beispielsweise sagen könnte, dass Subjekte stets die Funktion eines AGENS inne haben. So trägt beispielsweise im Satz Handarbeiten interessieren mich nicht. das Subjekt die Rolle THEMA. Dennoch lässt sich feststellen, dass wenn ein Sachverhalt ein AGENS beinhaltet, in Aktivsätzen das Subjekt diese Rolle trägt (Primus (2012, S. 20), Eisenberg (2006, S. 80), Fillmore (1968, S. 55) u. a.).
Die Charakteristika des AGENS lassen sich anhand verschiedener Testverfahren nachweisen, beispielsweise fungieren nach Primus (2012, S. 18ff.) Ausdrücke wie sorgfältig, geduldig u. a. als Test für Handlungskontrolle (6).
Dowty (1991) entwirft das Konzept des Proto-Agens. Die semantische Funktion von Sachverhaltsbeteiligten kann so basierend auf verschiedenen Agens-Dimensionen als mehr oder weniger agentisch eingestuft werden.
Agens, Handlungsträger, Verursacher