Ausdrucksmittel der Diktumsgraduierung
Drei in ihrer Art grundverschiedene Ausdrucksmittel werden gebraucht, um eine Diktumsgraduierung zu realisieren:
- eine geeignete Fokuspartikel oder eine der folgenden, ebenfalls fokusbezogenen Ausdruckssequenzen: nicht einmal, nicht zuletzt, unter anderem, vor allem.
- eine für Fokusausdrücke typische Positionierung in der linearen Wortfolge
- eine spezielle Intonation, in Form einer vom normalen Satzakzent verschiedenen Hervorhebung einer Silbe
Für die Zwecke einer Diktumsgraduierung geeignet sind die in den folgenden Beispielen markierten Fokuspartikeln, die deshalb in der einschlägigen Literatur zum Teil auch als Gradpartikeln bezeichnet werden, sowie die genannten fokusbezogenen Ausdruckssequenzen:
(die tageszeitung, 30.12.1999, S. 17)
(Kriegsdrama, USA 1943, Regie: Fritz Lang, Buch: Fritz Lang, Bertolt Brecht und John Wexley)
(LBC, S. 18)
(Züricher Tagesanzeiger, 29.08.1996, S. 72)
(die tageszeitung, 17.03.2000, S. 22)
(Frankfurter Rundschau, 021.04.1998, S. 7)
(Berliner Morgenpost, 05.11.99, S. 42)
(die tageszeitung, 27.04.1987, S. 4)
(die tageszeitung, 24.05.1996, S. 20)
(Frankfurter Rundschau, 02.09.1999, S. 5)
(St. Galler Tagblatt, 02.08.1997, Zwei Ostschweizer in Athen)
(XBY, 2)
(Susanne Henn in der Sendung 40 Tage im Herbst , SWR 1)
(die tageszeitung, 18.09.1990, S. 28)
(COMPUTER ZEITUNG, 12.11.1998, S. 16)
(Kerr, Alfred: Wo liegt Berlin? Briefe aus der Reichshauptstadt 1895-1900, Hrsg. Rühle, Günther. - Berlin: Aufbau-Verlag (5), 1998, S. 548-640)
(die tageszeitung, 02.08.1988, S. 18)
(Die Presse, 20.05.1995, Geburt des Internet aus dem Geist des Zweitschlags)
(Mannheimer Morgen, 15.10.1999, Nach dem Frühstück gibt's kein Halten mehr)
(die tageszeitung, 28.10.1986, S. 1)
(Mannheimer Morgen, 23.08.1989, Politik; Kohls Nordlicht)
allein, auch, ausgerechnet, bereits, besonders, bloß, erst, gar, gerade, lediglich, mindestens, noch, nur, schon, selbst, sogar, wenigstens, zumindest, nicht einmal, nicht zuletzt, vor allem
Wiewohl formal zweigliedrig stellen nicht einmal, nicht zuletzt, unter anderem, vor allem semantisch nicht weiter zu analysierende Einheiten dar. So kann man bei nicht einmal und nicht zuletzt die gemeinsam zu erfüllenden Funktionen der Diktumsgraduierung und der Negation nicht auf die Ausdruckskomponenten aufteilen. Insbesondere kann man keinen der Teilausdrücke tilgen und so gezielt eine der Funktionen aufheben. Im Fall von nicht einmal hat dies - anders als bei allem anderen Möglichkeiten der Diktumsgraduierung - Auswirkungen auf die Geltungsbedingungen des Diktums. Bei nicht zuletzt hingegen kommt es nicht zu einer solchen Wirkung. Hier dient nicht ausschließlich dazu, eine spezielle Graduierung zu ermöglichen.
Diktumsgraduierungen sind - Negationen vergleichbar - in besonderer Weise auf eine Funktionseinheit des Basisdiktums - ihren Fokus - bezogen, etwa auf ein Prädikat:
(Herta Däubler-Gmelin in der Talkshow Die Woche. Menschen im Gespräch, 3. 11. 1988, RTL-Studio Köln)
ein Argument:
(die tageszeitung, 12.02.2001, S. 16)
eine Spezifikation innerhalb eines Arguments:
(Berliner Zeitung, 27.04.2000, S. 8)
eine Geltungsspezifikation:
(Wolfgang Heim und Markus Wolf, am 21. 6. 1995 in SDR3: Leute)
eine Geltungsrestriktion:
(Manfred Rommel, 1996 in SDR3: Leute)
manchmal sogar auf bloße Wortbildungseinheiten:
Die Klarstellung dieses besonderen Bezugs - des so genannten Fokus - der Graduierung erfolgt in Form einer speziellen Positionierung der Partikel oder fokusbezogenen Ausdruckssequenz in Verbindung mit einer verstärkten Akzentuierung der den Wortakzent tragenden Silbe des Wortes, das entweder selbst fokussiert wird oder den Kopf einer fokussierten Phrase bildet. Ausführliche Betrachtungen hierzu unter Das Stellungsverhalten der Ausdrucksmittel und Skopus und Fokus von Diktumsgraduierungen
Was die Ausdrucksmittel der Diktumsgraduierung zur Bedeutung kommunikativer Ausdruckseinheiten beitragen, wird in Die semantische Leistung von Fokuspartikel und fokusbezogenen Ausdruckssequenzen bei Diktumsgraduierung beschrieben.