Definiter Artikel

Der definite Artikel der/ die/ das und die fungiert als Determinierer eines Nomens in der Nominalphrase, d.h. er greift aus einem in der Situation oder im Text vorgebenenen Bereich Elemente heraus, die dann für den weiteren Verwendungszusammenhang verfügbar sind. Der definite Artikel flektiert nach Genus, Numerus und Kasus.

Beispiel

Es waren einmal drei Brüder. Der älteste ging bei einem Tischler in die Lehre.

Andere Bezeichnungen und Zuordnungen

bestimmter Artikel, definites Determinativ.

Artikel-Funktion und pronominale Funktion von Determinativ-Pronomina werden mitunter als zwei Verwendungen einer Kategorie Determinativ angesehen.

Morphologische Eigenschaften

Der definite Artikel flektiert nach Genus, Numerus und Kasus. Die Formen sind im Genitiv Singular und Plural und im Dativ Plural von denen des gleichlautenden Demonstrativ-Pronomens verschieden.

Die Formen des Demonstrativ-Pronomens stehen in der folgenden Tabelle unter denen des definiten Artikels.

MASKULINNEUTRUMFEMININPLURAL
NOMINATIVder Mann
der
das Kind
das
die Frau
die
die Leute
die
AKKUSATIVden Mann
den
das Kind
das
die Frau
die
die Leute
die
DATIVdem Mann
dem
dem Kind
dem
der Frau
der
den Leuten
denen
GENITIVdes Mannes
dessen
des Kindes
dessen
der Frau
derer
der Leute
derer

Syntaktische Eigenschaften

Der definite Artikel bildet zusammen mit einem Nomen eine Nominalphrase. Er dient vor allem der Kasusmarkierung der Nominalphrase, da im Deutschen das Flexionsparadigma beim Nomen im Kasus weniger stark formal differenziert ist als im Numerus.

Der definite Artikel regiert schwache Flexion bei einem nachfolgenden attributiven Adjektiv oder einem nachfolgenden nominalisierten Adjektiv bzw. Partizip.

INDEFINITER ARTIKEL + STARK FLEKTIERTES ADJEKTIVDEFINITER ARTIKEL + SCHWACH FLEKTIERTES ADJEKTIV
(ein) großes Gelächter das große Gelächter
(ein) dummer Scherz der dumme Scherz
(ein) Übrigesdas Übrige
(ein) Angeklagterder Angeklagte
Angeklagtedie Angeklagten

Vgl. dazu Flexion des attributiven Adjektivs.

Der definite Artikel kann mit einer nachfolgenden Präposition unter bestimmten Kontextbedingungen verschmelzen:

  • bei den dativischen Formen: im, am, beim, vom, unterm, zum, zur, z. B. unterm Rad
  • bei den akkusativischen Formen: ans, ins, aufs, durchs, z. B. durchs wilde Kurdistan
  • leger auch übers, unters, z. B. übers Jahr
Im Gegenteil, sie bestärken ihre Partnerinnen darin, doch einmal übers Wochenende mit der besten Freundin zu verreisen. Sie meistern das mit den Kindern an diesen Tagen allein. (Die Zeit 7.1.2010, o. S.)
So geht er viel unters Volk und erlebt nach seinen Worten als parteiloser Bewerber großen Zuspruch. (Frankfurter Allgemeine 10.1.2005, o. S.)

Semantische und funktionale Eigenschaften

Der definite Artikel dient in Verbindung mit einer nominalen Charakterisierung der Determination, indem ein Element bzw. im Plural ein Kollektiv von Elementen aus einem situativ oder kontextuell vorgegebenen Bereich herausgegriffen wird, so dass für den Verwendungszusammenhang ein Gegenstand bzw. ein Kollektiv von Gegenständen verfügbar ist.

Zusätzliche Literatur in Auswahl

Leiss 2000; Schieringh 2002; Bittner 2003; Schmöe 2004.

Zum Text

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Autor(en)
Eva Breindl
Bearbeiter
Elke Donalies
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