Morphosyntaktische Merkmale

Bei Determinativkomposita legt die zweite Einheit die morpho-syntaktischen Merkmale des Kompositums fest; sie bestimmt etwa, welcher Wortart das Kompositum angehört.

grau + Schleier = Grauschleier = Nomen
Nebel + grau = nebelgrau = Adjektiv

Die Regel, dass stets die zweite Einheit ausschlaggebend für die syntaktische Verwendung eines komplexen Wortes ist (so auch bei expliziten Derivaten), wird nach amerikanischem Vorbild Righthand Head Rule genannt. Vgl. Righthand Head Rule in der Wortbildung.

Ausschließlich die zweite Einheit wird flektiert.

des Holzhauses - des * Holzeshauses
die Hutschachteln - die * Hüteschachteln

Nur bei ganz wenigen etablierten Komposita findet sich mitunter "die interne Flexion relikthaft bewahrt" (Fleischer/Barz 1995, 88).

aus Langerweile

Keine Binnenflexion hingegen liegt vor bei Komposita wie Sohnespflicht, Kindergarten oder Grüne-Bohnen-Eintopf. Komposita dieses Typs werden analysiert als Bildungen mit einer Wortform wie der Genitivform Sohnes oder der Pluralform Kinder beziehungsweise mit einer Phrase wie grüne Bohnen als Ersteinheit. Vgl. Fugenelement oder Flexionsaffix?.

Der Hauptakzent liegt bei Determinativkomposita in aller Regel auf der ersten Einheit. "Verbunden damit ist die zusammenfassende Aussprache der Bestandteile des Kompositums unter einem einzigen Klangbogen" (Meineke 1991, 28f).

Hútschachtel

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Autor(en)
Elke Donalies
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