Nomenkomposita

Die Komposition ist eine leicht handhabbare Wortbildungsart. Besonders der Wortschatz der Nomina wird durch Komposition stark erweitert.

Morphologische Eigenschaften

Die vielfältigen morphologischen Kompositionsmöglichkeiten sind eine typologische Eigenart des Deutschen. Vgl. Donalies 2004. Insbesondere die Nomen-Nomen-Komposition ist nahezu unbeschränkt. Dies betrifft etwa die Länge der möglichen Komposita. So macht sich Mark Twain 1878, 539 lustig darüber, dass "manche deutsche Wörter so lang sind, dass man sie nur aus der Ferne sehen kann". Als Beispiel nennt er Generalstaatsverordnetenversammlung. Sehr lange Komposita wie im folgenden (sicher nicht ganz ernst gemeinten) Text sind zwar regelgerecht, sollten aber vermieden werden, weil sie unübersichtlich und dadurch hörerleserunfreundlich sind.

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(Die Woche 1994, nach Braun 1997: 152)

Bei derart langen Komposita wird zur Erleichterung des Lesens der sogenannte Durchkopplungsbindestrich empfohlen. Vgl. Besonderheiten der Kompositaschreibung.

Ungeachtet der Zahl ihrer Einheiten sind nominale Komposita grundsätzlich binär: Sie werden bei jedem einzelnen Segmentierungsschritt in jeweils zwei Einheiten, die unmittelbaren Konstituenten, unterteilt. Vgl. Kompositastruktur im Baumdiagramm.

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Für die Analyse der morphologischen Struktur eines Kompositums ist nun nicht ausschlaggebend, welche Wortarten in ihm überhaupt vorkommen, sondern welcher Wortart die unmittelbaren Konstituenten angehören: So ist zwar im Kompositum Fertighauskatalog das Adjektiv fertig enthalten; da das Kompositum aber als Fertighauskatalog analysiert wird und sowohl Fertighaus als auch Katalog Nomina sind, ist es ein Nomen-Nomen-Kompositum. Das Kompositum Fertighaus dagegen ist ein Adjektiv-Nomen-Kompositum.

Nomenkomposita können mit den verschiedensten Einheiten zusammengesetzt werden. Nach der Wortart der beteiligten ersten Einheit zu unterscheiden sind

Semantische Eigenschaften

Semantisch gesehen sind besonders die Nomen-Nomen-Komposita sehr vielfältig. Sie bilden die meisten semantischen Muster. Vgl. Einige Lesarten zu nominalen Wortbildungsprodukten.

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Autor(en)
Elke Donalies
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