Pronomen

it. pronome

Pronomen im Überblick

Hier werden nur allgemeine Charakteristika zu Pronomen erläutert. Alles Weitere finden Sie in den Erklärungen der Subklassen.

Unter Pronomen (Plural: Pronomina) verstehen wir eine zusammenfassende Sammelbezeichnung für eine Reihe verschiedener, formal wie funktional heterogener Wortklassen, die gemeinsam haben, dass sie in einem Satz selbständig als Komplemente fungieren können.

Katharina, Franz und Lydia sind zufrieden mit ihrer Arbeit.
Alle sind zufrieden mit ihrer Arbeit.

andere Bezeichnungen und Zuordnungen:

Proform, Fürwort, Stellvertreter.
In der 'Grammatik der deutschen Sprache' werden Pronomina nach ihrer Funktion als Proterme bezeichnet. Manche Pronomina (Kennst du diesen?) haben eine identische Artikel-Variante (Kennst du diesen Witz ?). Artikel- und Pronomen-Funktion werden nicht in allen Grammatiken getrennt.

Bestand und Beispiele:

ich, du, sie, man, mein, sich, dieser, wem, jene, einer, alle, jeden ...

Sie kann es sich nicht leisten.

Wem soll ich das berichten?

Man sollte einander in Frieden lassen.

In der italienischen Grammatikographie werden Pronomina uneinheitlich behandelt. In den strukturalistisch orientierten Grammatiken (s. Serianni 1988) werden Pronomina grundsätzlich als Pro-Formen aufgefasst und gegebenenfalls von den entsprechenden Pronominaladjektiven (Aggettivi pronominali, s. Serianni 1988) bzw. Adjektiven (Aggettivi, s. Andorno 2003) unterschieden. In den generativ orientierten Grammatiken (s. Salvi & Vanelli 2004) wird zwischen Personalpronomina (Pronomi personali), die als Pro-Phrasen definiert werden, und Determinanten mit pronominaler Verwendung (Uso dei determinanti come pronomi), die anstelle eines Kopfnomens auftreten, unterschieden, vgl.

Quella giovane ragazza affetta da un morbo inguaribile. Te la ricordi?
Jenes junge unheilbar kranke Mädchen. Erinnerst du dich an sie?

Prestami la penna, quella rossa.
Leihe mir bitte den Kuli, den roten.

morphologische Eigenschaften

Prinzipiell flektieren Pronomina nach Numerus, Kasus und Genus. Bei einzelnen Subklassen oder einzelnen Vertretern können Einschränkungen auftreten.

Im Italienischen flektieren Personalpronomina nach Numerus, Genus und teilweise Kasus, bei den übrigen Pronomina ist die Flexion nach Numerus und Genus bzw. nur nach Numerus gesteuert; nur wenige Pronomina sind unflektierbar.

syntaktische Eigenschaften

Pronomina bilden alleine oder mit nachgestellten Attributen Pronominalphrasen.

Viele (der Kollegen) kamen zum Fest.

Mit Ausnahme des Possessiv-Pronomens (die meinen) sind sie nur sehr eingeschränkt mit Artikeln kombinierbar (vgl. syntaktische Struktur von Pronominalphrasen).

So wie im Deutschen können Pronomina als Köpfe von Pronominalphrasen fungieren. Eine Ausnahme dabei bilden questi, quegli, costui, costoro:

Quello con gli occhiali da sole è mio cugino..
Der mit der Sonnenbrille ist mein Cousin.

Auch im Italienischen sind nur Possessivpronomina mit Artikeln kombinierbar. Folgende Pronomina kommen nur in Kombination mit Relativ-Elementen vor:

colui/colei/costoro
derjenige/diejenige/diejenigen

semantische und funktionale Eigenschaften

Die semantische Funktion der Pronomina wird anders als bei Gattungsnamen oder Stoffnamen nicht mittels eines charakterisierenden Prädikats erbracht. Pronomina sind oft polysem/mehrdeutig.

Jene laufen, jene gehen und jene bewegen sich überhaupt nicht ...

Anders als bei Eigennamen ist ihre semantische Funktion nicht auf der Basis vorgängiger Vereinbarungen (Namensgebungsakt) geregelt.
Im Übrigen sind die funktionalen Eigenschaften je nach Pronomen-Subklasse sehr unterschiedlich.

Pronomina sind semantisch (begrifflich) grundsätzlich leer und sind durch ihre Funktion im Diskurs bestimmt. Demnach unterscheidet man einerseits zwischen Pronomen mit prinzipiell deiktischer (z. B. Kommunikanten-Pronomen) bzw. anaphorischer Funktion (z. B. die Pronomen der 3. Person). Andere sind sowohl durch deiktische als auch anaphorische Funktion charakterisiert (z. B. Demonstrativa). Wiederum andere dienen zur Signalisierung bzw. Einleitung einer Phrase mit unbestimmter Referenz (z. B. Indefinita bzw. Interrogativ- und Exklamativpronomina).

Subklassen

Literatur zu Pronomina:

Braunmüller 1977, Haspelmath 1997, Lenerz 1992, Lenerz 1994, Schramm 1980, Vater 1985

Pronomen Übung 1

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