Artikel
it. articolo
- Artikel im Überblick
- morphologische Eigenschaften
- syntaktische Eigenschaften
- semantische und funktionale Eigenschaften
- Subklassen
Artikel im Überblick
andere Bezeichnungen und Zuordnungen:
Determinativ, Artikelwörter, Determinierer,
Determinator.
Viele Artikel haben ein Pendant bei den
Pronomina (dieser Mensch -
dieser; mein Land - meines). Beide Funktionen werden in anderen
Darstellungen oft zusammen behandelt ("Begleiter und Stellvertreter des
Substantivs").
Bestand und Beispiele:
der, diese, ein, unser, alle, irgendwelche, dasselbe, jene ...
die neue Straße, ein altes Haus, diese Bäume, welches Dorf, alle Bürger unseres Dorfs, irgendwelche Neuigkeiten, derselbe alte Hut ...
In Anlehnung an die in ProGr@mm verwendete Terminologie werden unter Artikel bzw. Artikelwort diejenigen Wortarten zusammengefasst, die in den neueren Grammatikwerken (vgl. Salvi & Vanelli 2004) als Determinatoren bezeichnet werden. Sie kommen in pränominaler Position vor und sind komplementär verteilt (questo libro, un libro vs. *un questo libro). Nur die Possessiva, die – anders als im Deutschen – in der Regel nicht komplementär verteilt sind (il mio amico / questo mio amico vs. *mio amico ) und auch in postnominaler Position vorkommen können (il libro mio, questi libri suoi ) werden zu einer eigenen Wortklasse gezählt (vgl. Artikel in der italienischen Grammatiktradition). Zu den Artikeln werden in der italienischen Grammatikographie auch die Kardinalzahlen gezählt.
morphologische Eigenschaften
Artikel flektieren nach den Kategorisierungen Genus (nur im Singular), Numerus und Kasus. Es ergibt sich ein Paradigma mit 16 Stellen. Nur wenige Artikel können auch unflektiert gebraucht werden: all mein Sinnen und Trachten, welch ein Zwitschern, solch Tun.
Im Italienischen flektieren Artikel nach Genus und Numerus und sind demnach durch ein 4-stelliges Paradigma gekennzeichnet. Nur einige Quantifikativ-Artikel (ogni, qualunque, qualsiasi) werden unflektiert gebraucht.
syntaktische Eigenschaften
Artikel fungieren als Determinierer, sie bilden mit Nomina eine Nominalphrase. Als Kopf der Nominalphrase fungiert das Nomen. Sie stehen am Anfang der Nominalphrase vor möglichen Attributen. Artikel regieren nachfolgende attributive Adjektive hinsichtlich der Flexionskategorie stark oder schwach. Artikel kongruieren in Numerus und Kasus mit dem Kopf der Nominalphrase, der seinerseits das Genus des Artikels regiert.
Artikel sind nur minimal zu Artikelphrasen ausbaufähig, z. B. indem unflektierte Quantifikativ-Artikel vor eine Nominalphrase treten: all die/diese/meine/jene Entchen, welch ein Aufwand, in diesem unserem Land.
Auch im Italienischen determinieren Artikel den Kopfnomen und stehen am Anfang der Nominalphrase. Sie unterscheiden sich von den Adjektiven, die als Modifikatoren fungieren und sowohl in prä- als auch in postnominaler Position vorkommen können. Sie kongruieren in Numerus und Genus mit dem Kopf der Nominalphrase.
semantische und funktionale Eigenschaften
Alle Artikel haben die Funktion der Determination. Sie erfüllen die Funktionen des Verweisens, der Thematisierung oder der thematischen Fortführung.
So wie im Deutschen können Artikel – entsprechen ihren funktionalen Eigenschaften – in verschiedene Subklassen eingeteilt werden, wobei sich die Zusammensetzung der einzelnen Subklassen vom Deutschen teilweise unterscheidet (vgl. Einteilung der Artikelwörter im Italienischen): Definit- und Demonstrativartikel dienen zur Fixierung des Referenten; Indefinit- und Partitivartikel bezeichnen einen nicht identifizierten Referenten (der Partitivartikel wird mit Massen- und abstrakten Nomina verwendet); Quantifiktivartikel spezifizieren (quantifizieren) den Referenten und teilen sich in Kardinalzahlen, die zum Ausdruck genauer Quantitäten dienen, und Indefinitartikel, die eine unbestimmte Quantität der Referenten spezifizieren; Interrogativartikel dienen zur Kodifizierung von Fragen bzw. zur Einleitung von Interrogativsätzen.
Subklassen
- definiter Artikel
- indefiniter Artikel
- Possessiv-Artikel
- Demonstrativ-Artikel
- Quantifikativ-Artikel
- W-Artikel
Literatur
Grimm 1986, Grimm 1987, Heim 1991, Vater 1979, Vater 1985, Vater 1986.