Erweiterung von Nominalphrasen mit Präpositionalphrasen und Präpositionaladverbien

Nominalphrasen aller Art können - standardsprachlich in der Regel postnominal - mit Präpositionalphrasen und Präpositionaladverbien erweitert werden. Dabei sind alle drei Grundtypen von Erweiterung möglich:

  1. Präpositionalphrase bzw. Präpositionaladverb als Komplement zum Nomen:
  1. Präpositionalphrase bzw. Präpositionaladverb als Supplement zum Nomen:
  1. Präpositionalphrase als Supplement zur Nominalphrase:

Wie eine Präpositionalphrase oder ein Präpositionaladverb als Attribut in einer gegebenen Nominalphrase zu analysieren ist, hängt von zwei Faktoren ab:

  1. Wird die Präposition vom Kopfnomen bestimmt oder nicht? Wenn ja, handelt es sich um ein Nomen-Komplement, sonst in jedem Fall um ein Supplement, entweder zum Kopfnomen oder zur Nominalphrase insgesamt.
  2. Ist das Supplement restriktiv zu interpretieren oder nicht-restriktiv? Im ersten Fall handelt es sich um ein Nomen-Supplement, im zweiten um ein Nominalphrasen-Supplement, das schriftlich durch ein Komma von der Nominalphrase zu trennen ist und mündlich an einer kurzen Pause zwischen Nominalphrase und Attribut zu erkennen ist.

Präpositionalphrasen als Nomen-Komplemente und als Nomen-Supplemente werden in der Regel postnominal positioniert. Sofern kein Erweiterungsnomen oder ein Genitiv-Attribut vorliegt, folgen sie dabei direkt dem Kopfnomen.

Als Nominalphrasen-Supplemente können sie auch rechts von postnominalen Adjektiv-Attributen stehen:

eine Reise, lang, beschwerlich, mit vielen Überraschungsmomenten
eine alte Kiste, schwer wie Blei, aus massivem Eichenholz

Pränominale Präpositional-Attribute

Im Rahmen einer Topikalisierung können bestimmte Präpositional-Attributen auch pränominal verwendet werden. Sie blockieren in dieser Position - anders als pränominale Genitiv-Attribute - nicht die Verwendung des Artikels, sondern gehen der Nominalphrase insgesamt voran. Dennoch sind sie nicht appositiv, sondern stets restriktiv zu interpretieren.

Stilistisch gelten entsprechende Formulierungen nicht als besonders gelungen:

Aus England der Brief ist endlich angekommen
Hinter dem Haus der Hühnerstall ist völlig verrottet.
Auf dem Schrank die Hutschachtel war ganz verstaubt.
Zwischen den beiden Jungs das Mädchen streckt dem Fotografen die Zunge raus.

Geradezu "klassische" Belege für solche Ausdrucksformen finden sich in Bill Ramseys Schlager "Souvenirs, Souvenirs" von 1959:

von der Gitarre eine Saite, die Elvis schlug
von Ricky Nelson eine Pfeife, von Stirling Moss den Führerschein