Erweiterung von Nominalphrasen mit Adjunktorphrasen
Nominalphrasen können postnominal mit Adjunktorphrasen erweitert werden:
Adjunktorphrasen als Attribute stehen postnominal, und zwar rechts vom Erweiterungsnomen und vom Genitiv-Attribut, sofern solche vorhanden sind:
Präpositionalphrasen hingegen können Adjunktorphrasen als Attribute vorangehen oder auch folgen:
Grundsätzlich sind zwei Arten von Adjunktorphrasen zu unterscheiden:
- Adjunktorphrasen als N-Komplement (eine Arbeit als Hausmeister, die Anstellung als solcher)
oder
- Adjunktorphrasen als N-Supplement (Frau Irslinger als erfahrene Lehrerin, ein Spieler wie dieser)
Möglich sind auch Verbindungen beider Erweiterungsformen, die allerdings stilistisch nicht sehr geglückt wirken:
Adjunktorphrasen als N-Komplement
Adjunktorphrasen in der Funktion eines N-Komplements können ausschließlich als-Nominale sein. Als nominaler Kopf kommen dabei nur Nominalisierungen von Verben oder Adjektiven in Frage, in Verbindung mit denen dasselbe als-Nominale als Komplement verwendet werden könnte:
(Berliner Zeitung, 28.02.2000, S. 3)
(Berliner Zeitung, 21.04.1998, S. 23)
Kasus der Nominalphrase oder des Pronomens, die bzw. das dem Adjunktor als folgt, ist - wie bei einer Verwendung als Verb-Komplement - stets der Nominativ, unabhängig vom Kasus des Nomens, auf das sich die Phrase bezieht. Als Kriterium für die Unterscheidung von als-Adjunkten in der Funktion eines N-Komplement und solchen in der Funktion als N-Supplemente reicht dieses Merkmal jedoch nicht aus, da wie zahlreiche Belege zeigen, sehr häufig von artikellosen Nominalphrasen ohne eigene Attribute in nicht-kongruenter Nominativ-Form gebildet werden. Findet sich allerdings ein pränominales Adjektiv-Attribut in der Adjunktorphrase, wird Kasuskongruenz präferiert:
(LIM/LI1.00145)
Wenn es dennoch selten zu Unklarheiten hinsichtlich der Funktion von als-Adjunktorphrasen als Attribute zu Nomina kommt, dann liegt das an der semantischen Beziehung zwischen Kopfnomen und Adjunkt. Während das Nomen oder Pronomen bei als-Adjunktorphrasen, die als N-Supplemente fungieren, stets etwas bezeichnet oder sich auf etwas bezieht, das im Wesentlichen von derselben Art ist wie das, was das Kopfnomen bezeichnet:
- Ludwig Wittgenstein [MENSCH] als Wiener/Dorfschullehrer/Philosoph/Baumeister [MENSCH]
ist dies bei einer Funktion als N-Komplement - eben aufgrund dieser Funktion - grundsätzlich nie der Fall :
- die Bewerbung [HANDLUNG] als Putzhilfe/Hochschullehrer/Kellermeister [MENSCH]
Adjunktorphrasen als N-Supplemente
Im Unterschied zu Adjunktorphrasen in N-Komplement-Funktion können Adjunktorphrasen in N-Supplement-Funktion prinzipiell mit beliebigen Nomina verbunden werden. Sie treten dabei, wie folgende Belege zeigen, oft auch in Nominativ-Form auf, können jedoch grundsätzlich auch die Kasus-Form der Phrase annehmen, der sie adjungiert werden:
(Berliner Zeitung, 27.11.1999, S. 11)
(Frankfurter Rundschau, 023.04.1999, S. 22)
Wie-Adjunktorphrasen mit proniminalem Vergleichsausdruck übernehmen immer die Kasus-Form des Kopfnomens:
(LES/KPR.00000, 464)