W-Pronomen

Das Charakteristikum der w-Pronomina wer, was und welch- ist ihre systematische Polyfunktionalität.

Sie dienen als Interrogativ-Elemente zur Bildung von Ergänzungsfragen (Was bedeutet das?) und Nachfragen (Das bedeutet was?). Sie fungieren als Einleite-Elemente von w-Sätzen (Ich weiß nicht, was es bedeuten soll; Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr), können indefinite Mengen bezeichnen (Da sind noch welche; Psst, ich hab was gehört) und treten in Exklamativen auf (Was das Hänschen nicht schon alles kann!). W-Pronomina dienen ferner der Bildung von Relativsätzen (die Person, welche am 13. Dezember den Unfall gesehen hat).

Bestand

wer, was, welch-

Andere Bezeichnungen und Zuordnungen

Interrogativ-Pronomen, Fragepronomen, w-Relativpronomen.

In Zifonun et al. 1997 werden w-Pronomina nach ihrer Hauptfunktion als w-Objektdeixis bezeichnet.

Morphologische Eigenschaften

Wer und was sind nach der Kategorie Belebtheit differenziert: Wer verweist auf belebte, was auf unbelebte Objekte und Sachverhalte. Im Dativ für unbelebte Objekte weist das Paradigma im Standarddeutschen eine Lücke auf. Die Formen des w-Pronomens welch- sind identisch mit denen des gleichlautenden w-Artikels. Der Genitiv ist ungebräuchlich.

belebtunbelebt
NOMINATIVwerwas
AKKUSATIVwenwas
DATIVwem--
GENITIVwessenwessen

Syntaktische Eigenschaften

In der Verwendung als Ergänzungsfrage steht das w-Pronomen im Vorfeld eines Verbzweitsatzes, bei Nachfragen im Mittelfeld. Beim w-Satz und beim Exklamativ steht es an der Spitze eines Verbletztsatzes; beim Exklamativ kommen zusätzliche formale Kriterien wie Kontrastakzent oder bestimmte Partikeln hinzu.

Ergänzungsfrage:Was hast du gemacht?
Nachfrage:Du hast was gemacht?
w-Satz:Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Ich würde gerne wissen, was du gemacht hast.
Exklamativ:Was du nicht schon alles gemacht hast!

W-Pronomina sind nur sehr eingeschränkt zu komplexen Phrasen ausbaubar.

was zum Teufel
wer um alles in der Welt
wer von euch
Den ewigen Nörgler verleitet das allerdings zu der Frage: Was zum Teufel hat soziale Kompetenz beispielsweise im Mathematikunterricht zu suchen? Nur Autisten werden Mathematikgenies! (die tageszeitung 7.3.2008, 20)

Semantische und funktionale Eigenschaften

In der Frageverwendung gibt das w-Pronomen eine Orientierung auf eine Person, ein Objekt oder einen Sachverhalt, die vom Sprecher nicht näher zu identifizieren sind, deren Identifizierung er aber vom Adressaten erwartet.

In der Ergänzungsfrage markiert das w-Pronomen ein Wissensdefizit, das der Adressat auffüllen soll.

In der Funktion als Relativ-Elemente schließen w-Pronomina einen Relativsatz an, also eine Spezifikation eines Gegenstands oder Sachverhalts.

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Autor(en)
Eva Breindl
Bearbeiter
Elke Donalies
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