Das Partizip I ist ein durch Wortbildung aus einem Verb entstandenes Adjektiv und wird durch Anhängen von /-end/ bzw. /-nd/ an die Präsensstammform des Verbs gebildet.
Das Partizip I bildet den Kopf von Partizipialphrasen, die – ebenso wie Adjektivphrasen (unter die sie bisweilen subsumiert werden) – attributiv, als Verbgruppenadverbiale (b) oder als Prädikativkomplement (c) verwendet werden können.
Bei attributiver Verwendung flektiert das Partizip I wie ein Adjektiv.
a | In einer Zeit anhaltender tiefer Rezession und drohender Instabilität wählen die Italiener beide Kammern des Parlaments. | (Braunschweiger Zeitung, 25.02.2013) |
b | »Das ist so gekommen«, sagt sie durchaus belehrend, »weil wir Dänen den Menschen erst einmal vertrauen.« | (Die Zeit (Online-Ausgabe), 26.05.2011) |
c | »Solche Zwischenfälle sind verstörend und widersprechen den Zielen des Mikrofinanzwesens«, teilt der Share-Chef Udaia Kumar in einer schriftlichen Stellungnahme an die ZEIT mit. | (Die Zeit (Online-Ausgabe), 25.11.2010) |
In anderen Darstellungen, wie beispielsweise der Duden-Grammatik, wird das Partizip I – ebenso wie das Partizip II – als eine infinite Verbform (die vornehmlich adjektivisch benutzt wird) und nicht als Adjektiv klassifiziert (eine ausführlichere Diskussion bzgl. der Klassifikation des Partizip I findet sich in der Systematischen Grammatik). Dies begründet sich unter anderem darin, dass das Partizip I nicht generell alle Eigenschaften von Adjektiven teilt. Nur so genannte "volladjektivische Partizipien I" sind komparierbar, durch das Präfix un- negierbar und können als Prädikativkomplement zu einem Kopulaverb fungieren. Zudem weist das Partizip I mit seiner Valenz ein verbales "Erbe" auf (eine in Berlin wohnende Frau).
Part. I, Partizip Präsens, Präsenspartizip
present participle (englisch), participe 1 (französisch), participio presente (italienisch), presens partisipp (norwegisch), imiesłów współczesny czynny (polnisch), folyamatos melléknévi igenév (ungarisch)