Verbstellung im internen Konnekt
Hier greift das für Subjunktoren charakteristische Merkmal 7.
Merkmal 7 | Wenn das eingebettete interne Konnekt als Satz realisiert wird, ist es ein Verbletztsatz. |
Typischerweise fordern Subjunktoren, wenn ihr internes Konnekt ein Satz ist, dass dieser ein Verbletztsatz ist. Dieser Forderung an das interne Konnekt widersprechen allerdings manche Konstruktionen mit den Subjunktoren weil, obwohl und während sowie mit dem Postponierer wobei. Sie sind insbesondere in der gesprochenen Sprache häufig, finden aber auch zunehmend Eingang in die geschriebene Sprache.
Ich hab so ne Anleitung für Lehrer. Die heb ich auch immer auf, weil das ist so lustig.
Ich kann dir kein Geld leihen, weil bin ich Krösus?
Ich kann dir kein Geld leihen, weil greif mal nem nackten Mann in die Tasche!
Bei der brauch ich wenigstens kein Blatt vor den Mund zu nehmen, während bei anderen Leuten muss ich mir immer so Zwang antun. (Gaumann 1983, 232)
Willst du Kekse? Nein Danke, obwohl lass mich mal probieren!
Willst du Kekse? Nein Danke, obwohl ich probier mal einen.
In Fällen wie diesen verknüpft der Subjunktor keine Propositionen, sondern kommunikative Minimaleinheiten. Das interne Konnekt wird hier nicht wie sonst bei Subjunktoren in das externe eingebettet und die Fokus-Hintergrund-Verteilung ist gegenüber den sonst bei Subjunktoren möglichen Verteilungen eingeschränkt: Internes und externes Konnekt müssen fokal sein. Solche Konstruktionen von Subjunktoren mit Hauptsatzstellung sind nicht, wie manchmal aus sprachkritischer und sprachpflegerischer Perspektive befürchtet wird, ein Anzeichen für eine generelle Entwicklung hin zum Verlust von Verbletzstellung nach Subjunktoren, sondern ihr Auftreten unterliegt besonderen Bedingungen und sie haben spezielle Funktionen.