Semantische Desintegration
Unter den Subjunktoren gibt es einige, die auch ohne Mittel der syntaktischen Desintegration und/ oder prosodischen Desintegration der von ihnen gebildeten Subjunktorphrasen die Bedeutung des internen Konnekts mit der Äußerungsbedeutung des externen Konnekts inklusive deren epistemischem Modus verknüpfen können. Ein solcher Subjunktor ist das kausale da.
Es hat Frost gegeben, da die Dahlien ganz schwarz sind.
Subjunktoren wie da sind auch in Anteposition und in Postposition nach steigend endendem externem Konnekt in der Lage, sich auf den epistemischen Modus des externen Konnekts zu beziehen. Dieser ist hier der des Urteils, also der Annahme, dass der vom externen Konnekt bezeichnete Sachverhalt ein Faktum ist. Wenn sich die betreffenden Subjunktoren nur auf den propositionalen Gehalt des externen Konnekts bezögen, wären die entsprechenden Konstruktionen semantisch nicht wohlgeformt.
Zweifelsfrei nichtpropositionale Konnektoren sind die Subjunktoren da, wo, als ob, als wenn und zumal. Andere Subjunktoren, wie während haben neben einer propositionalen eine nichtpropositionale Bedeutung.
propositionale Lesart: temporal | Susi trug eine Ballade vor. Weil Peter lachte, während Susi vortrug, erntete er böse Blicke. |
nichtpropositionale Lesart: adversativ | Peter hat kaum Freunde. *Weil Susi beliebt ist, während Peter gemieden wird, hasst Peter Susi. |
Bei all diesen Subjunktoren ist Bestandteil ihrer lexikalischen Gebrauchsbedingungen, was bei den propositionalen Subjunktoren Effekt der propositionalen Subjunktorbedeutung in Verbindung mit bestimmten prosodischen und topologischen Verhältnissen sein kann. Im Lexikon muss ausgewiesen werden, ob ein Subjunktor vollständig propositional ist wie indem oder nichtpropositional wie da oder nur in bestimmten Lesarten nichtpropositional wie während.
Literatur in Auswahl
Pasch 1983a; Pasch 1983b; Pasch 1983c; Wegener 1999; Wegener 2000; Blühdorn 2005.