Subjunktorphrasen als Supplemente

In der Funktion als Supplemente modifizieren Subjunktorphrasen das externe Konnekt. Wenn das Konnekt eine Satzstruktur ist, sind die Subjunktorphrasen Satzadverbiale, also Ausdrücke, die aus Satzstrukturen wieder Satzstrukturen machen. Die Bedeutung eines Satzadverbials, etwa eines weil-Satzes, spezifiziert den propositionalen Gehalt der modifizierten Satzstruktur weiter propositional. Sie tut das, indem sie aus der Satzstrukturbedeutung, die als ihr Argument fungiert, eine speziellere, komplexere Proposition macht, etwa eine, die um eine Begründung angereichert ist. Dadurch engt sie den Denotatbereich der Satzstruktur, die Ausdruck für ihr Argument ist, ein. Es ist die syntaktische Funktion der Subjunktoren in Satzadverbialen, die als die eines Konnektors gelten kann.

Es gibt jedoch auch Fälle, in denen Subjunktoren nicht als propositionale Modifikatoren fungieren. Zum einen, weil sie mehr als den propositionalen Gehalt einer Satzstruktur spezifizieren, zum anderen, weil sie keine Satzstrukturen verknüpfen, sondern nur eine Satzstruktur als ihr internes Konnekt mit einem Nomen, einer Nominalphrase, einem Adverb oder einer Verbgruppe verknüpfen.

Metakommunikative Subjunktorphrasen

Wie die Supplementfunktion der syntaktische Defaultfall der Subjunktoren ist, ist die semantische Funktion der propositionalen Modifikation ihr semantischer Defaultfall. Manche Konnektoren, etwa die temporalen, können nur den propositionalen Gehalt weiter spezifizieren. Andere dagegen können mehr, nämlich den epistemischen Modus spezifizieren. Sie können Phrasen bilden, die als Ausdruck des epistemischen Modus der Subjunktorkonstruktion fungieren.

  • Ausdruck des epistemischen Modus der Subjunktorkonstruktion
Wenn du mich fragst, weiß er davon schon seit LANgem.
Davon weiß er schon seit LANgem, wenn du mich fragst.

Hier hat die Subjunktorphrase wenn du mich fragst die übertragene Äußerungsbedeutung, gemäß der der propositionale Gehalt des externen Konnekts von wenn als Inhalt einer subjektiven Meinung des Sprechers zu verstehen ist: Die konditionale Subjunktorphrase drückt hier keine Bedingung dafür aus, dass der Rest der Konstruktion wahr ist. Vielmehr drückt sie aus, dass, wenn die Meinung des Sprechers den Adressaten interessiert, er ihren Inhalt aus dem folgenden externen Konnekt von wenn entnehmen kann. Die wenn-Phrase fungiert hier also "metakommunikativ". Mit der Festlegung des epistemischen Modus der Subjunktorkonstruktion durch die Subjunktorphrase ist die Bedeutung der Subjunktorkonstruktion nicht wiederum eine Proposition, sondern eine epistemische Minimaleinheit.

Subjunktorphrasen als Nominalmodifikatoren

In ihrer semantischen Funktion, den propositionalen Gehalt eines Ausdrucks propositional zu modifizieren, können Subjunktorphrasen auch in Nominalphrasen wirksam werden: Sie können Attribute modifizieren, die keine Relativsätze, sondern infinit sind. Siehe weiter Adjektiv- und Partizipialkonstruktionen als internes Konnekt.

die, weil sie als besonders kompetent galt, mit der Leitung des Unternehmens beauftragte Mitarbeiterin
die, weil als besonders kompetent angesehene, mit der Leitung des Unternehmens beauftragte Mitarbeiterin

Eine andere Möglichkeit ist, dass die Subjunktorphrase selbst als Attribut zu einem Nomen fungiert, also dieses selbst modifiziert.

Der Tag, als der Regen kam [, wurde bejubelt.]
Der Augenblick, wenn die Sonne im Meer versinkt [, ist herrlich.]
Eine Maßnahme, falls alle Stricke reißen [, wäre sinnvoll.]
Eine Einnahme der Stadt, ohne dass Blut fließt [, ist unwahrscheinlich.]

Subjunktorphrasen, die als Attribut- und Nominalphrasen-Modifikatoren fungieren, können durch temporale Subjunktoren konstituiert werden wie als, bevor, bis (dass), da, ehe, nachdem, seit(dem), sobald, solange, sooft, während, wenn und wie. Sie können durch konditionale Subjunktoren konstituiert werden wie falls, für den Fall, dass und im Fall(e), dass. Und sie können durch privative Subjunktoren konstituiert werden wie ohne dass.

Subjunktorphrasen als Adverbmodifikatoren

Subjunktorphrasen können auch Adverbien attributiv modifizieren. Die erste und zweite Konstruktion nennt man attributive Korrelatkonstruktionen. In diesen beschreibt allein die attributiv verwendete Subjunktorphrase das Denotat des Korrelats im Einbettungsrahmen. In der dritten Konstruktion dagegen beschreibt auch das Bezugsadverb sein Denotat näher, nämlich als einen vergangenen Zeitpunkt. Die Zuordnung von Subjunktoren und ihren Korrelaten ist jeweils spezifisch und muss im Lexikon vermerkt werden. Siehe weiter Subjunktorphrasen in Korrelatkonstruktionen.

A: Warum rufst du an?
B: Ich rufe dich deshalb an, weil ich plötzlich Besuch bekommen habe.

Irgendwann wird er schon kommen, aber er will erst dann kommen, wenn alle ihn wirklich sehen wollen.
Damals, als wir studierten, mussten wir uns einrichten.

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Autor(en)
Eva Breindl
Bearbeiter
Elke Donalies
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