Das Nachfeld ist eines der topologischen Felder des Satzes im Sinne des uniformen Modells und bezeichnet den Satzabschnitt nach der rechten Satzklammer.
Das Nachfeld kann bei allen drei Verbstellungstypen (Verberst-, Verbzweit-, Verbletztsatz) besetzt sein, muss aber prinzipiell in keinem realisiert sein. Das Nachfeld dient meist einer Entlastung des Mittelfeldes.
Nachfeldeinheiten können sowohl satzförmig als auch nicht-satzförmig sein, vor allem erstere besetzen bevorzugt das Nachfeld. Konsekutive Nebensätze können sogar nur im Nachfeld auftreten (iv). Als nicht-nachfeldfähig gelten prinzipiell Pronomina, die Teile des Verbalkomplexes, Prädikativkomplemente, Abtönungspartikeln und Negationspartikeln sowie nominale Bestandteile der Funktionsverbgefüge.
Vorfeld | lSkl | Mittelfeld | rSkl | Nachfeld | |
i. | ... obwohl | sie nicht so schön | singt | wie eine Nachtigall. | |
ii. | ... obwohl | er mir | gesagt hat, | dass er mich abholt. | |
iii. | Morgen | werde | ich mehr | arbeiten | als die vergangenen Wochen. |
iv. | Der Mitarbeiter | hatte | Tag und Nacht | gearbeitet, | sodass er vor Erschöpfung an seinem Schreibtisch einschlief. |
lSkl = linke
Satzklammer
rSkl = rechte Satzklammer
Vor dem Hintergrund einer möglichen mehrfachen Besetzung des Nachfeldes wird im Sinne einer Feindifferenzierung im Rahmen der Grammatik der Deutschen Sprache (Zifonun et al. 1997, S. 1650 ff.) von zwei potenziellen Stellen ausgegangen, dem engen Nachfeld und dem weiten Nachfeld. Erstere Stelle besetzen in der Regel nicht-satzförmige Konstituenten, letztere besetzen satzförmige Konstituenten. Zwischen engem und weitem Nachfeld können Elemente des rechten Außenfelds stehen (die folgende Darstellung stammt aus der Grammatik der deutschen Sprache, Zifonun et al. 1997, S. 1650).
rSkl | enges Nachfeld | rechtes Außenfeld | weites Nachfeld | |
Ich habe sie | gefragt | gestern, | die Monika, | ob das stimmt. |
Wir haben uns Sorgen | gemacht | um euch, | Kind, | weil ihr nie anruft. |
Da die Realisierung des Nachfeldes prinzipiell als strukturell nicht notwendig gilt, kann die Besetzung des Nachfeldes als wichtiges Mittel der Informationsstrukturierung besonders für kommunikative Zwecke genutzt werden. Zum einen bietet das Nachfeld die Möglichkeit, die Informationsmenge so in kleinere Blöcke aufzuteilen, dass die Satzstruktur überschaubar wird (Informationsentflechtung). Darüber hinaus kann das Nachfeld zur Hervorhebung einer (generell informationsstrukturell wichtigen) Information beitragen (b) oder umgekehrt nebensächliche bzw. unwichtige Informationen (generell Hintergrundinformationen) aufnehmen, die als Nachträge fungieren (c).
a | Die Sonne geht auf über Deutschland. | (Die Zeit, 19.10.2010) |
b | ... und wir hatten damals gesprochen von der sogenannten kindorientierten Ehegründung ... | (Talkshow, Nachtcafé, SÜDWEST Fernsehen 25.06.2004) |
c | ... ich hab Sie gleich angerufen weil ich - äh - einfach nicht drauf warten wollte bis zum Abendessen und wir haben noch einen Date ausgemacht vorher noch ... | (Talkshow, Nachtcafé, SÜDWEST Fernsehen 25.06.2004) |
Im Kontext des Differenzmodells wird das entsprechende Feld als Y bezeichnet.
Um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass rechts von der rechten Satzklammer (bzw. bisweilen in das Nachfeld eingeschoben) weitere Ausdrücke stehen können, die nicht Teil des Nachfeldes sind, werden je nach theoretischer Prägung verschiedene Erweiterungen zu den Kernelementen des uniformen Modells an der rechten Satzperipherie angenommen (beispielsweise im Rahmen der Systematischen Grammatik das rechte Außenfeld bzw. wie in Wöllstein 2014, S. 73 dargestellt ein Feld für Rechtsversetzung und (RV) und Nachtrag (NT).
end-field (englisch), post-field (englisch), après-dernière position (französisch), champ terminal (französisch), (Nachfeld) (italienisch), sluttfelt (norwegisch), końcowe pole zdaniowe (polnisch), postpole zdaniowe (polnisch), (utómező) (ungarisch)