Kasus ist eine grammatische Kategorie der Wortarten Nomen, Adjektiv, Artikel und Pronomen, die syntaktische Relationen im Satz markiert.
Im Deutschen existieren die Kasus Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Der Kasus wird dabei in der Regel vom sprachlichen Umfeld bestimmt, ist also syntaktisch motiviert durch Verben und Präpositionen, die Kasus regieren (Rektion); auch Nomina können Kasus in Form des Genitivs von Genitivattributen regieren. Nicht jeder Kasus wird vom sprachlichen Kontext bestimmt, siehe bspw. den Freien Dativ (7) oder den Akkusativ im Fall akkusativischer Nominalphrasen mit der Funktion von Supplementen (5).
Kasus wird flexivisch markiert (Flexion, genauer: Deklination). Im Deutschen ist Kasus morphologisch nicht einheitlich gekennzeichnet, sondern je nach Wortart, beim Nomen noch zusätzlich je nach Flexionstyp, unterschiedlich. Kasusmarker unterschiedlicher Kasus können formgleich sein, im Deutschen ist dies häufig der Fall, im Plural der Nominalflexion sind beispielsweise mindestens drei von vier Markern formgleich. In diesen Fällen von zusammenfallenden Formen im Paradigma spricht man von Synkretismus. Am differenziertesten ist die Kasusmarkierung beim Adjektiv (1,2).
In der Nominalphrase besteht Kasus-Kongruenz zwischen Artikel, attributivem Adjektiv und dem Kopf der NP.
Ein Kasus kann verschiedene syntaktische Funktionen kennzeichnen. So kann z. B. eine Nominalphrase im Akkusativ unter anderem als Akkusativkomplement (3), Prädikativkomplement (4), Satzadverbiale (5) und Attribut (6) fungieren.
Fall, Flexionskasus
case (englisch), cas (französisch), caso (italienisch), kasus (norwegisch), przypadek (polnisch), eset (ungarisch)