Schlaglichter aus der grammis-Werkstatt
Im Schlaglicht:
Wo drückt der Schuh bei Rechtschreibfragen?
Getrennt-/Zusammenschreibung | 38,77% |
Groß-/Kleinschreibung | 33,99% |
Einzelwort (z. B. Fremdwörter) | 9,40% |
Bindestrichschreibung | 8,31% |
Laut-Buchstaben-Zuordnung | 5,10% |
Worttrennung | 1,71% |
Ziffern | 1,36% |
Binnengroßschreibung | 0,69% |
Die Auswertung fächert die thematischen Schwerpunkte in Sprachanfragen auf. Datengrundlage sind auskunftsuchende E-Mails und Briefe, die im Zeitraum von 1999 bis 2018 an einen professionellen Sprachberatungsservice gerichtet wurden. Ausgewertet wurden vom IDS-Projekt Sprachanfragen insgesamt ca. 50.000 Fragen (und die dazugehörigen Antworten).
Im Schlaglicht:
Womit beschäftigt sich Sprachauskunft zur Zeichensetzung?
Komma | 80,13% |
Apostroph | 4,62% |
direkte Rede | 2,19% |
Aufzählung | 1,96% |
Punkt | 1,87% |
Klammer | 1,78% |
Anführungszeichen | 1,32% |
Gedankenstrich | 0,92% |
Doppelpunkt | 0,72% |
Fragezeichen | 0,60% |
Auslassungspunkte | 0,46% |
Schrägstrich | 0,44% |
Ausrufezeichen | 0,44% |
Abkürzungspunkt | 0,30% |
Semikolon | 0,16% |
In dieser Auswertung betrachten wir Sprachanfragen zum Thema Zeichensetzung. Geprüft wird, welchen Teilbereich der Zeichensetzung die Fragen betreffen. Die Grafik zeigt: mit großem Abstand ist das die Kommasetzung, dann folgen Fragen zum Apostroph. Die übrigen Fragen verteilen sich auf Klammern, Anführungszeichen und direkte Rede, den Gedankenstrich und vieles mehr. Datengrundlage sind auskunftsuchende E-Mails und Briefe, die im Zeitraum von 1999 bis 2018 an einen professionellen Sprachberatungsservice gerichtet wurden. Ausgewertet wurden vom IDS-Projekt Sprachanfragen insgesamt ca. 50.000 Fragen (und die dazugehörigen Antworten).
Im Schlaglicht:
Die häufigsten Städtenamen — mal anders gezählt
Berlin | 37827 |
Hamburg | 16364 |
München | 14786 |
Frankfurt | 10805 |
Hannover | 10718 |
Köln | 10146 |
Stuttgart | 8845 |
Trier | 7658 |
Das der Auswertung zugrunde liegende Spezialkorpus erweitert die Perspektive etablierter Textsammlungen, die sich zumeist auf klassische Print- und Onlinemedien konzentrieren, um Sprachbelege aus ganz unterschiedlichen Kommunikationszusammenhängen. Es berücksichtigt über 20 verschiedenartige Textsorten mit jeweils gleichen quantitativen Anteilen und versammelt u. a. Transkripte freier Rede, Gesprächs-Podcasts, Interviews, Plenarreden, Ansprachen, Filmuntertitel, Kurznachrichten, E-Mails, Youtube-Kommentare, Sport-Liveticker, Diskussionsforen, Belletristik, diverse Tages- und Wochenzeitungen sowie Fach- und Unterhaltungszeitschriften. Die breite mediale und konzeptionelle Stratifizierung (insgesamt über 120 Millionen Wörter, Schwerpunkt 21. Jhd.) befördert empirische Analysen mündlicher und schriftlicher Sprache im Nähe-Distanz-Kontinuum. Ungeachtet aller angestrebten Ausgewogenheit illustriert die obige Zählung ein in der Korpuslinguistik als "Clumpiness" bekanntes Phänomen: Die Verteilung von Wörtern ist nicht zufällig. Anders als Spitzenreiter Berlin, das sich ziemlich gleichmäßig über die gesamte Datenbasis verteilt, resultieren die hohen Frequenzen von Hannover (Belege besonders in den ausgewerteten Sport-Livetickern) oder Trier (Belege besonders in der einbezogenen Lokalzeitung) aus punktuellen Häufungen.
Im Schlaglicht:
Pizze, Pizzas oder Pizzen — Wie werden Plurale bei entlehnten Nomina gebildet?
Pizze | 7% |
Pizzas | 26% |
Pizzen | 67% |
Wenn Nomina aus anderen Sprachen ins Deutsche übernommen werden, existieren – zumindest für einen Übergangszeitraum – häufig mehrere Pluralformen nebeneinander. Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) beobachten wir für die Mitte des 20. Jahrhunderts eingewanderte Pizza eine deutliche Präferenz für die grammatische Assimilation mit der Pluralendung -en (Stand: 02/2024). [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Gefaked, gefaket oder gefakt — Wie flektieren entlehnte Verben?
gefaked | 16% |
gefaket | 21% |
gefakt | 63% |
Auch bei entlehnten Verben ist eine eindeutige Normierung nicht immer leicht zu fixieren. Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) beobachten wir für Partizip-II-Formen von Anglizismen am Beispiel von to fake eine deutliche Präferenz für die Integrationsschreibung gefakt (Stand: 02/2024). [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Abtönungspartikeln in deutschsprachigen Songtexten
aber | 16 | 3% |
auch | 62 | 11% |
bloß | 85 | 15% |
denn | 54 | 9% |
eben | 71 | 12% |
halt | 37 | 6% |
ja | 64 | 11% |
mal | 90 | 16% |
vielleicht | 9 | 2% |
wohl | 89 | 15% |
Sprich mich bloß nicht an! Abtönungspartikeln (auch: Modalpartikeln) drücken Erwartungen und Einstellungen der Kommunikationspartner zu im Satz behandelten Sachverhalten aus. Ihre genaue Eingrenzung gestaltet sich notorisch schwierig. Unstrittig ist ihre Bedeutung in dialogischen Kommunikationssituationen. Auch in deutschsprachigen Popsongs finden sich vielfältige Beispiele; die Tabelle zeigt basierend auf einer Auswertung von 3000 Belegsätzen des Songkorpus (Stand: 02/2024) die relativen Anteile von zehn ausgewählten Abtönungspartikeln. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Welche grammis-Module werden am häufigsten genutzt?
Systematische Grammatik | 24% |
Grammatik in Fragen und Antworten | 15% |
Propädeutische Grammatik / LernGrammis | 13% |
Wörterbuch Verbvalenz | 10% |
Wissenschaftliche Terminologie | 8% |
Startseite | 5% |
Grammis ist modular aufgebaut. Fachwissenschaftlich ausgerichtete Module wie die
Systematische Grammatik und die Wissenschaftliche Terminologie sowie phänomenspezifische
Wörterbücher adressieren grammatische Experten, während die Grammatik in Fragen und
Antworten, die Propädeutische Grammatik (ProGr@mm) oder der Bereich Rechtschreibung
eher die breite Öffentlichkeit ansprechen. Beide Bereiche halten
sich hinsichtlich der Nachfrage in etwa die Waage (Zeitraum: 2018-2023).
Im Schlaglicht:
Die häufigsten Personennamen — mal anders gezählt
Bibi | 13866 |
Michael | 13735 |
Thomas | 13097 |
Peter | 11962 |
Merkel | 11758 |
Martin | 9623 |
Müller | 9242 |
Christian | 8405 |
Hans | 7517 |
Trump | 7442 |
Das der Auswertung zugrunde liegende Spezialkorpus erweitert die Perspektive etablierter Textsammlungen, die sich zumeist auf klassische Print- und Onlinemedien konzentrieren, um Sprachbelege aus ganz unterschiedlichen Kommunikationszusammenhängen. Es berücksichtigt über 20 verschiedenartige Textsorten mit jeweils gleichen quantitativen Anteilen und versammelt u. a. Transkripte freier Rede, Gesprächs-Podcasts, Interviews, Plenarreden, Ansprachen, Filmuntertitel, Kurznachrichten, E-Mails, Youtube-Kommentare, Sport-Liveticker, Diskussionsforen, Belletristik, diverse Tages- und Wochenzeitungen sowie Fach- und Unterhaltungszeitschriften. Die breite mediale und konzeptionelle Stratifizierung (insgesamt über 120 Millionen Wörter, Schwerpunkt 21. Jhd.) befördert empirische Analysen mündlicher und schriftlicher Sprachphänomene im Nähe-Distanz-Kontinuum. Ungeachtet aller angestrebten Ausgewogenheit illustriert die obige Zählung ein in der Korpuslinguistik als "Clumpiness" bekanntes Phänomen: Die Verteilung von Wörtern ist nicht zufällig. Spitzenreiter Bibi beispielsweise verteilt sich nicht gleichmäßig über die gesamte Datenbasis, sondern findet sich vor allem in den ausgewerteten Youtube-Kommentaren (in denen die geichnamige Influencerin sehr häufig auftaucht).
Im Schlaglicht:
Die häufigsten Ländernamen — mal anders gezählt
Deutschland | 80094 |
USA | 23995 |
Russland | 12174 |
Bayern | 11330 |
China | 11273 |
Frankreich | 10287 |
Türkei | 9103 |
Ukraine | 8011 |
Das der Auswertung zugrunde liegende Spezialkorpus erweitert die Perspektive etablierter Textsammlungen, die sich zumeist auf klassische Print- und Onlinemedien konzentrieren, um Sprachbelege aus ganz unterschiedlichen Kommunikationszusammenhängen. Es berücksichtigt über 20 verschiedenartige Textsorten mit jeweils gleichen quantitativen Anteilen und versammelt u. a. Transkripte freier Rede, Gesprächs-Podcasts, Interviews, Plenarreden, Ansprachen, Filmuntertitel, Kurznachrichten, E-Mails, Youtube-Kommentare, Sport-Liveticker, Diskussionsforen, Belletristik, diverse Tages- und Wochenzeitungen sowie Fach- und Unterhaltungszeitschriften. Die breite mediale und konzeptionelle Stratifizierung (insgesamt über 120 Millionen Wörter, Schwerpunkt 21. Jhd.) befördert empirische Analysen mündlicher und schriftlicher Sprachphänomene im Nähe-Distanz-Kontinuum. Ungeachtet aller angestrebten Ausgewogenheit illustriert die obige Zählung ein in der Korpuslinguistik als "Clumpiness" bekanntes Phänomen: Die Verteilung von Wörtern ist nicht zufällig. So resultiert beispielsweise die hohe Frequenz von Bayern aus punktuellen Häufungen besonders in den ausgewerteten Sport-Livetickern (in denen der Verein Bayern München sehr häufig auftaucht) — anders als Spitzenreiter Deutschland, der sich ziemlich gleichmäßig über die gesamte Datenbasis verteilt.
Im Schlaglicht:
des Rhein, des Rheins oder des Rheines — Welche Genitivform liegt vorne?
des Rhein | 886 |
des Rheins | 59292 |
des Rheines | 2774 |
Die Genitivmarkierung bei geografischen Namen variiert gelegentlich. Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) beobachten wir für den längsten deutschen Fluss eine deutliche Präferenz für die kurze Flexionsendung -s (Stand: 02/2024). [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Wird heutzutage dem Manne oder dem Mann geholfen?
dem Mann kann geholfen werden | 29 |
dem Manne kann geholfen werden | 24 |
Das Dativ-e ist bereits seit längerer Zeit auf dem Rückzug und auf spezielle Kommunikationssituationen beschränkt. Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) beobachten wir sogar für die an Schillers Klassiker angelehnte Formulierung eine leichte Präferenz für den Verzicht (Stand: 02/2024). [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Bin oder habe ich auf der Bank gesessen — was ist richtig?
bin gesessen| bist gesessen| ist gesessen| sind gesessen| seid gesessen| sind gesessen | 138 |
habe gesessen| hast gesessen| hat gesessen| haben gesessen| habt gesessen | 1734 |
Wenn es doch nur so einfach wäre! Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) beobachten wir zwar für die verschiedenen regionalen Varianten der Perfektbildung eine klare Präferenz für haben (Stand: 02/2024), aber das ist nur die halbe Wahrheit. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass die Datengrundlage sicher nicht regional ausgewogen ist. Weiterhin beeinflussen nicht-wörtliche Verwendungen (z. B. Das hat gesessen! oder die Bedeutungsvariante "im Gefängnis sein") die Auswertung. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Der Gebrauch des Verbs kosten: doppelter Akkusativ oder Akkusativ plus Dativ?
kosten + Akkusativ + Akkusativ | 19789 |
kosten + Dativ + Akkusativ | 1014 |
Der Gebrauch des Verbs kosten mit zwei Akkusativen oder mit einem Akkusativ und einem Dativ beschäftigt die Gemüter schon lange. Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) beobachten wir eine klare Präferenz für die erstgenannte Variante (Stand: 02/2024). Dabei zeigen sich aber auch situative und regionale Besonderheiten. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Backten wir den Geburtstagskuchen oder buken wir ihn?
backte | backten | 5813 |
buk | buken | 4011 |
Vielleicht haben auch Sie einen Augenblick lang überlegen müssen, was denn nun die präferierte Form ist. Oder Sie konnten sich gar nicht entscheiden. Das geht sicher vielen Leuten ähnlich und spiegelt sich im Sprachgebrauch wider. Tatsächlich kommen beide Formen ziemlich regelmäßig im Deutschen vor: Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) beobachten wir eine Präferenz für die sog. "schwache" Variante (Stand: 02/2024). [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Behelfe ich mir oder mich? — Kasus des Reflexivums bei behelfen
mir (Dativ) | mich (Akkusativ) | |
habe ich ... beholfen | 28 | 25 |
ich habe ... beholfen | 4 | 2 |
behalf ich | 13 | 6 |
ich behalf | 0 | 1 |
ich behelfe | 7 | 4 |
ich ... behelfen | 37 | 28 |
Behelfen ist ein vergleichsweise seltenes Verb, über dessen reflexiven Gebrauch die Urteile gelegentlich auseinandergehen. Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) beobachten wir eine Präferenz für die Dativformen (Stand: 02/2024), was aus sprachgeschichtlicher Perspektive vielleicht ein wenig überrascht. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
In keinster Weise — die umstrittene Steigerung und ihre Entsprechungen
in keinster Weise | 21469 |
nicht im Geringsten | 10200 |
ganz und gar nicht | 46024 |
Für Grammatiker scheint der Fall klar: Kein- erlaubt keinerlei Steigerung, denn Artikelwörter können im Deutschen prinzipiell nicht gesteigert werden. Schließlich sagt man ja auch nicht auf dieseste Weise oder in jenester Form. Aber ganz so einfach lässt sich die ungeliebte Erscheinung nicht als Missgriff abtun. Wir haben im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) (Stand: 02/2024) nach in keinster Weise und möglichen Entsprechungen recherchiert. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Dank des wichtigen Einsatzes oder dank dem wichtigen Einsatz? — Kasus nach dank
dank des (+Adjektiv) +Nomen | 104455 |
dank eines (+Adjektiv) +Nomen | 57699 |
dank dem (+Adjektiv) +Nomen | 30373 |
dank einem (+Adjektiv) +Nomen | 12378 |
Mit welchem Kasus wird die Präposition dank verwendet? Man findet in aktuellen Texten sowohl Sätze, in denen dank mit dem Genitiv als auch Sätze, in denen dank mit dem Dativ verwendet wird. Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) beobachten wir eine klare Präferenz für Genitivformen (Stand: 02/2024). [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Präteritum und Präsensperfekt — Verwendungszusammenhänge von Vergangenheitsformen
ging- | 7.499.698 | gegangen | 1.366.529 |
fand- | 4.145.590 | gefunden | 2.930.680 |
lag- | 3.060.605 | gelegen | 527.441 |
trat- | 1.667.324 | getreten | 307.192 |
sprach- | 2.361.584 | gesprochen | 1.136.398 |
In geschriebener Sprache (hier: Deutsches Referenzkorpus DeReKo) scheinen Präteritumformen gegenüber Präsensperfektformen bevorzugt zu werden (Stand: 02/2024). In mündlichen Kommunikationszusammenhängen beobachten wir andere Präferenzen. Warum ist das so? [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Wegen des Regens? Wegen dem Regen? — Kasusrektion nach wegen
wegen des [...] Regens | 5.835 |
wegen dem [...] Regen | 126 |
wegen Regens | 7.562 |
wegen Regen | 1.490 |
Nach der Präposition wegen wird bei Nominalphrasen meist der Genitiv verwendet, im vorliegenden Fall (Deutsches Referenzkorpus DeReKo, Stand: Februar 2024) sogar mit deutlichem Vorsprung vor Dativformen. Doch das musss nicht immer so sein. Mit dem Sprachgebrauch verhält es sich dabei nicht anders als in vielen Lebensbereichen: Nicht alles, was nicht ausdrücklich verboten ist, wird immer und überall gleichermaßen geschätzt. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Toter als tot? — Was kann gesteigert werden?
toter als | 290 |
töter als | 64 |
toteste | totester | totesten | 157 |
töteste | tötester | tötesten | 20 |
Wer tot ist, könnte toter nicht sein. Eine Steigerung ist bei diesem Zustand sachlich ausgeschlossen. Doch heißt das auch, dass die Bildung von Komparativ- und Superlativformen hier ungrammatisch ist? Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) finden sich immerhin mehr als ein halbes Tausend Beispiele für Steigerungen wie toter/töter als bzw. toteste(r/n) und töteste(r/n) (Stand Februar 2024). Die Aufschlüsselung dieser Belege offenbart eine häufigere Verwendung von Komparativ- gegenüber Superlativformen und eine Präferenz für die Vermeidung des Umlauts. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Zur vollsten Zufriedenheit? — Zur Stärkung von Superlativen
zur vollen Zufriedenheit | 2397 |
zur vollsten Zufriedenheit | 3565 |
Eigentlich sollten hier gar keine Fragen aufkommen: Was voll ist, kann voller nicht sein. Und doch offenbart sich im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) (Stand Februar 2024) für diese speziell in der Zeugnissprache systematisch eingesetzte Formulierung eine Tendenz zur "Übersteigerung". Die Bildung solcher Formen ist weder auf die deutsche Sprache beschränkt, noch ein Zeichen unserer "maßlosen" Zeit. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Cappuccino, Capuccino, Cappucino oder anders? — Varianz bei Italianismen
Cappuccino | 91,4% |
Capuccino | 4,7% |
Cappucino | 3,2% |
Cappucchino | 0,4% |
Capuchino | 0,3% |
Fremdwort-Neologismen befinden sich noch im Prozess der Integration in den deutschen Wortschatz. Im Bereich der Kulinar(ist)ik stellen Italianismen neben Entlehnungen aus dem Französischen einen nicht unbeträchtlichen Anteil. Dabei weichen sie besonders in Schreibung und Aussprache von c/ch vs. k von nativen Wörtern ab. Im vorliegenden Fall liegt die normgerechte Schreibung im Orthografischen Kernkorpus bei über 91%. In anderen Sammlungen bzw. Kontexten weichen die Zahlen etwas ab. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Habe ich die E-Mail gesendet oder gesandt?
Mail gesendet | 645 |
Mail gesandt | 222 |
Nur senden und wenden (und einige darauf basierende Verben wie z.B. absenden, zusenden, abwenden, anwenden
u.a.) leisten sich den Luxus von zwei verschiedenen schwachen Formen im Präteritum
und im Partizip II: sendete/sandte, wendete/wandte und
gesendet/gesandt, gewendet/gewandt. Bei E-Mails scheinen die Präferenzen klar verteilt, jedenfalls im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) (Stand: 03/2024) und für das Partizip II. Im Präteritum sieht es anders aus. Und dann gibt es ja noch andere Verwendungskontexte. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
"Da machen wir das Bestmöglichste draus!" — Doppelte Superlative
bestmöglich* | 131.838 Belege |
bestmöglichst* | 2.274 Belege |
Dieser Meinung waren, wie eine Recherche im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) (Stand März 2024) ergab,
1,7 % der Autoren einschlägiger Belege, in denen ein Superlativ aus gut und möglich gebildet wurde.
Kulturpessimisten wird dies vielleicht nicht überraschen. Aber betrachtet man die absoluten Zahlen, dann mag dies doch zu denken geben:
In über 2.000 Texten trifft man auf doppelte Superlative und damit auf eine Ausdrucksform, von der wohl fast jeder mehr als einmal zu hören bekam, dass sie zu vermeiden sei. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Warten die Passagiere schon lange auf den Zug oder schon lang?
schon lange | 645.703 Belege |
schon lang | 18.832 Belege |
Sowohl das attributive wie auch das adverbial verwendete lang beziehen sich auf räumliche oder zeitliche
Strecken. Ausschließlich beim zeitlichen Bezug hat es sich etabliert, zwischen lang und lange zu variieren, aber die Form ohne -e ist schriftsprachlich weniger üblich, wie eine Recherche im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo, Stand März 2024) zeigt. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Im Schwarzwälder Bote(n): Flexion komplexer Eigennamen nach Präpositionen
im [] Bote | 109 Belege |
im [] Boten | 702 Belege |
in der Frankfurter Allgemeine Zeitung | 311 Belege |
in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung | 7.749 Belege |
im Trierischer Volksfreund | 8 Belege |
im Trierischen Volksfreund | 202 Belege |
Mit der Wahl der Präposition ist im Grunde bereits entschieden, dass eine Phrase im Dativ (wem-Fall) oder Akkusativ (wen-Fall) folgen sollte – und Dativ bzw. Akkusativ
von Bote lauten nun einmal Boten. Soweit die grammatische Theorie. Sucht man, deren Geltung auch für ähnlich gelagerte Fälle durch Recherchen in großen
Textkorpora wie dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) zu bestätigen, dann stellen sich unerwartete Beobachtungen ein, die nachvollziehen lassen, wie es hier überhaupt zu Zweifeln kommen kann. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Ein Funke(n) Hoffnung: starke und schwache Flexion von Nomina
ein Funke Hoffnung | 326 Belege |
ein Funken Hoffnung | 907 Belege |
Es gibt im Deutschen einige Nomina, deren Deklination im Singular für Unsicherheiten sorgt. Funke beispielsweise schwankt zwischen der sog. "starken" und "schwachen" Flexion. Erschwert wird die Analyse durch unterschiedliche Lesarten: Funke als "glühendes Teilchen", als Figur des Kölner Karnevals, im Sinne von bisschen etc. Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo, Stand März 2024) lassen sich zum Teil sehr unterschiedliche Präferenzen bei der Wahl der Kasusformen nachweisen. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Einleitung temporaler Attributsätze
an dem Tag, an dem | 6.613 Belege |
an dem Tag, als | 3.280 Belege |
an dem Tag, wo | 210 Belege |
Zur Einleitung temporaler Attributsätze werden bevorzugt an dem/in dem und als verwendet, jedenfalls im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo, Stand März 2024). Temporales wo dagegen scheint oft als nicht standardsprachlich zu gelten. Warum ist das so? Und gibt es vielleicht Kontexte, in denen die Präferenzen abweichen? [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Komparative mit denn und als
größer denn je | 4.191 Belege |
größer als je | 1.233 Belege |
Als Komparativpartikel wirkt denn heutzutage leicht veraltet, bei Größenvergleichen kommt deutlich häufiger als zum Einsatz: Sein Bruder ist größer als er. Außerdem ist denn gelegentlich in Texten gehobeneren Stils zur Vermeidung einer Wiederholung von als oder als Partner von eher belegt, zuweilen mit ironisierendem Unterton. Überhaupt nicht veraltet dagegen ist die Verwendung von denn vor je. Im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo, Stand März 2024) finden wir knapp 4.200 Belege für größer denn je gegenüber gut 1.200 Belegen für größer als je, wobei letzteres in den weitaus meisten Fällen zur Wendung als je zuvor erweitert wird. Die hohe Zahl der Belege für beide Formen spricht dafür, dass sie in allen Sprachregistern geläufig sind. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Schwankendes Genus bei Virus
Orthografisches Kernkorpus | Informatik | Medizin | |
der Virus | 7.290 | 54 | 19 |
das Virus | 295.208 | 52 | 925 |
Auf den ersten Blick scheint die Lage klar: Genus von Virus ist das Neutrum. Aber tatsächlich dominieren im als Datenbasis herangezogenen Orthografischen Kernkorpus medizinische Kontexte. Und blicken wir einmal genauer hin, dann finden wir beispielsweise für den Computerbereich ein ganz anderes Verhältnis. Offensichtlich konkurrieren hier mehrere Prinzipien, die bei der Genuszuweisung für Fremdwörter Einfluss nehmen. Und betrachten wir andere Beispiele, finden sich auch regionale Unterschiede. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Varianz von fremdsprachiger und integrierter Schreibung bei Gräzismen/Latinismen
Wörter, die ursprünglich aus dem Griechischen/Lateinischen stammen, zeigen Tendenzen sowohl der Isolation (also der Beibehaltung ihrer ursprünglichen Schreibung) als auch der grammatischen und orthografischen Anpassung ans Deutsche. Im Fall von Orthographie/Orthografie scheinen beide Varianten rein frequenzmäßig in etwa gleichauf (Orthografisches Kernkorpus, Stand 2024). Eine zeitlich aufgefächerte Analyse zeigt allerdings, dass die mit der Rechtschreibreform 1996 zugelassene integrierte Schreibung Orthografie kontinuierlich zunimmt, in den Jahren 2000 bis 2010 in gleicher Frequenz wie die fremdsprachige Variante auftritt und ab 2012 im Schreibusus dominiert. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Wann färben wir Ostereier: an Ostern oder zu Ostern?
an Ostern | 24.564 |
zu Ostern | 58.963 |
Die hier illustrierte Recherche im Gesamtbestand des Deutschen Referenzkorpus (DeReKo, Stand Juni 2024) unterschlägt einige interessante Aspekte: Zum einen lassen sich klare regionale Gebrauchsunterschiede im deutschen Sprachraum nachweisen, zum anderen lassen sich die beiden Präpositionen an und zu im zeitlichen Kontext auch mit einem kleinen Bedeutungsunterschied einsetzen. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Wie verteilen sich Wortlängen im Deutschen?
mehr als 50 Buchstaben | 4 |
40-50 Buchstaben | 23 |
30-40 Buchstaben | 72 |
20-30 Buchstaben | 1.317 |
10-20 Buchstaben | 89.652 |
9 Buchstaben | 49.020 |
8 Buchstaben | 75.205 |
7 Buchstaben | 116.359 |
6 Buchstaben | 229.072 |
5 Buchstaben | 330.057 |
4 Buchstaben | 443.817 |
3 Buchstaben | 671.612 |
2 Buchstaben | 211.455 |
1 Buchstabe | 7.544 |
Wie es in der Grundgesamtheit aussieht, kann auch der Blick in sehr große Sammlungen wie das Deutsche Referenzkorpus bestenfalls für die dort dokumentierte Schriftsprache beantworten. Weiterhin wäre zu klären, wie Wortlänge überhaupt gemessen werden soll: In Buchstaben, Lauten, Silben oder Morphemen? Auf jeden Fall scheinen quantitative Systematiken eine Rolle zu spielen: "Data from several typologically and genetically distinct languages show that the distribution of length in letters or phonemes of word types fits the Good distribution, the discrete analogue of the Gamma distribution." [Eeg-Olofsson 2009, 49]. Im Deutschen wirkt auch das Phänomen der Komposition. Die obige Tabelle dokumentiert die Verteilung von Wortlängen im Songkorpus, das viele kreative Wortbildungen enthält. [Datensätze][Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Wie sieht eigentlich ein e aus? — Buchstabenformen und ihre Funktion in Handschriften
normales e | 16.734 |
offenes e | 708 |
reduziertes e | 5.645 |
Jeder von uns kennt den Buchstaben e: klein, rund und mit einer charakteristischen Öffnung in der Mitte. Die Form ist nicht starr festgelegt und in Druckschriften gibt es wenig Variation. Doch wie verhält es sich bei Handschriften? Eine Untersuchung von 100 Abituraufsätzen zeigt, dass hier unterschiedliche Formen zum Einsatz kommen. Häufig steht das "reduzierte" e für den Schwa-Laut, der in unbetonten Silben vorkommt, wie beispielsweise in der zweiten Silbe von nennen. Dies lässt vermuten, dass die unterschiedlichen e-Formen Hinweise auf die Betonungsstruktur eines Wortes geben können. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
entzündlich und entzündbar — Haben beide Adjektive die gleiche Bedeutung?
entzündlich | 1.989 |
entzündbar | 568 |
Mit Affixen wie -bar und -lich werden aus Verben Adjektive gebildet. Schwierig gerade für Deutschlernende ist, dass es keine eindeutige Regel für die Wahl des Affixes gibt. Aus dem Verb entzünden lassen sich also beispielsweise sowohl entzündlich als auch entzündbar bilden. Die Formen sind nicht immer tauschbar, sondern können unterschiedliche Bedeutungen haben. Ein Blick ins Deutsche Referenzkorpus (DeReKo, Stand September 2024) weist signifikant unterschiedliche Häufigkeiten aus, die auf breiter gestreute Verwendungskontexte von entzündlich hindeuten. Bei der Wahl des passenden Adjektivs helfen sowohl das IDS-Paronymwörterbuch als auch grammis. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Verben und ihre Lesarten
mehr als 10 Lesarten | 52 Verben |
10 Lesarten | 13 Verben |
9 Lesarten | 19 Verben |
8 Lesarten | 19 Verben |
7 Lesarten | 34 Verben |
6 Lesarten | 52 Verben |
5 Lesarten | 69 Verben |
4 Lesarten | 83 Verben |
3 Lesarten | 113 Verben |
2 Lesarten | 112 Verben |
1 Lesart | 104 Verben |
Verben haben häufig nicht nur eine, sondern mehrere Bedeutungen bzw. Verwendungsweisen, die in unterschiedlichen Situationen und Kontexten zum Einsatz kommen. Diese Lesarten und vieles mehr dokumentiert das Wörterbuch zur Verbvalenz für knapp 700 deutsche Verben. Für gehen werden dort sogar 50 verschiedene Lesarten ermittelt. Bedeutungsunterschiede manifestieren sich oft im Gebrauch unterschiedlicher Kasus für Verbergänzungen, beispielsweise bei "im See baden gehen" und "in den See baden gehen". [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Verben und ihre Ergänzungen
Subjektkomplement | 653 Verben |
Akkusativkomplement | 454 Verben |
Genitivkomplement | 4 Verben |
Dativkomplement | 117 Verben |
Präpositivkomplement | 451 Verben |
Adverbialkomplement | 455 Verben |
Prädikativkomplement | 113 Verben |
Verbativkomplement | 30 Verben |
Vollverben fordern eine festgelegte Anzahl von Ausdrücken, vor allem von Phrasen, um mit ihnen zusammen einen Sachverhalt auszudrücken. Diese Ergänzungen werden auch als Komplemente bezeichnet. Der Einfluss des Verbs erstreckt sich dabei nicht nur auf die Anzahl der geforderten Komplemente, sondern auch auf deren Form. Detaillierte Auskunft gibt das Wörterbuch zur Verbvalenz. Betrachten wir die Verteilung, so kommt das Subjektkomplement am häufigsten zum Einsatz. Manche Lesarten benötigen einen Komplementtyp auch mehrfach, vgl. z.B. die beiden Akkusativkomplemente von fragen i.S.v. "jemand fragt jemanden etwas": Der Senat fragte beispielsweise die Oberpostdirektion Nürnberg, ob denn die Zeitungsberichte im Altmühlboten zuträfen [...] (Zeit, 05.04.1985, S. 90). Weiterhin wird bei unserer Zählung nicht unterschieden, ob ein Komplement unter bestimmten Bedingungen weglassbar ist. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Die Wörter das oder was als Relativpronomen
etwas das | 115.546 Belege |
etwas was | 94.079 Belege |
Sowohl das als auch was können im Deutschen als Relativpronomen auftreten. Im praktischen Sprachgebrauch sind dabei je nach Bezugselement Schwankungen zu beobachten. So sind z.B. im Zusammenspiel mit dem Pronomen etwas zwar beide Varianten vertreten, eine Recherche
im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) (Stand September 2024, ermittelt mit KorAP) zeigt jedoch eine Präferenz für
das, wenn das Bezugselement etwas und das Relativpronomen in Kontaktstellung (d.h. unmittelbar nacheinander) stehen, z.B. etwas, was ich mag vs. etwas, das ich mag. Die Kombination mit
was findet sich dabei tendenziell eher in Spontantexten (z.B. Wikipedia-Diskussionsseiten). [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Modalverben
wollen | 34,6% |
können | 32,8% |
müssen | 17% |
sollen | 8% |
mögen | 4% |
dürfen | 3,6% |
Modalverben modifizieren Propositionen hinsichtlich der Möglichkeit/Notwendigkeit; sie werden verwendet, um Wünsche, Gebote/Verbote etc. auszudrücken. Sie verändern damit den Inhalt einer Aussage, genauer: die Aussage des Vollverbs im Verbalkomplex. Sie werden in unterschiedlichen Kommunikationssituationen und sowohl mündlich als auch schriftlich benutzt. Dabei lassen sich unterschiedliche Verwendungshäufigkeiten feststellen. Die Tabelle zeigt die Verteilung von Modalverben in deutschsprachigen Songtexten am Beispiel des Songkorpus, einer tendenziell 'mittigen' Textsorte im Nähe-Distanz-Kontinuum. [Datensätze][Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Worthäufigkeiten
ich | 0,0341 |
und | 0,0299 |
die | 0,0214 |
du | 0,0163 |
der | 0,0150 |
ist | 0,0121 |
nicht | 0,0118 |
das | 0,0117 |
in | 0,0094 |
In natürlichen Sprachen wie dem Deutschen werden relativ wenige Wörter relativ häufig verwendet und viele Wörter recht selten; die Verteilung folgt quantitativen Gesetzen. In schriftsprachlichen Korpora finden wir üblicherweise am häufigsten die Artikel (der, die, das), gefolgt von Funktionswörtern (in, auf etc.), Konjunktionen (und) und Pronomen (ich, du, er); erst danach folgen Inhaltswörter. In gesprochener Sprache bzw. den damit verbundenen Kommunikationssituationen lassen sich andere Verteilungen beobachten. Die Tabelle zeigt relative Frequenzen der meistgenutzten Wörter in deutschsprachigen Songtexten am Beispiel des Songkorpus, einer tendenziell 'mittigen' Textsorte im Nähe-Distanz-Kontinuum. Auffällig ist die im Vergleich mit eher zeitungssprachlichen Wortlisten wie DeReWo prominente Platzierung von ich und du, was auf den intimen, dialogischen und oft emotionalen Charakter vieler Songtexte hinweist. [Datensätze]
Im Schlaglicht:
Häufige Inhaltswörter in Rap-Texten
Leben | 773 |
Tag | 711 |
Zeit | 579 |
Geld | 505 |
Welt | 462 |
Mann | 455 |
Gott | 415 |
Rap | 398 |
Kopf | 394 |
Bruder | 381 |
Der Wortschatz bestimmter sozialer Gruppen, Textsorten usw. ist regelmäßig Gegenstand wissenschaftlicher oder auch öffentlicher Diskussion. Deutschen Popsongs wurde beispielsweise zugeschrieben, sich vorrangig mit Menschen, Leben, Tanzen, Welt zu beschäftigen; als häufigstes Inhaltswort in englischsprachigem Hiphop wurde an anderer Stelle Love ermittelt. Ein Blick in 1.000 zufällig ausgewählte Deutschrap-Texte des Songkorpus findet Liebe erst auf Platz 38, dafür aber Hiphop-spezifisches wie Bruder als Anrede an einen guten Freund in den Top Ten. Die Tabelle zeigt die zehn häufigsten Nomen-Lemmata im Hiphop-Archiv (418.000 Wortformen, Stand 2024). [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Sozio-politischer Wortschatz
Gesundheit | 6.273 Belege |
Gewalt | 13.488 Belege |
Liebe | 8.567 Belege |
Kultur | 9.385 Belege |
Politik | 8.310 Belege |
Reisen | 8.724 Belege |
Umwelt | 2.492 Belege |
Wirtschaft | 8.064 Belege |
Sozio-politischer Sprachgebrauch ist nicht ganz einfach zu untersuchen, weil beispielsweise ergänzend zu genuinen Fachbegriffen (Parlament, Verfassungsgericht, Justizminister, CDU usw.) auch viele im eigentlichen Sinne nicht politischen Wörter in bestimmten Debatten eine Rolle spielen (z.B. Klimawandel, Kohlekraftwerk, Flaschenpfand). Ausgehend von einer umfangreichen kategorisierten Liste aus über 3.000 Top-Keywords in Nachrichtenüberschriften der vergangenen fünf Jahrzehnte sowie den jährlich gekürten "Wörtern des Jahres" zeigt ein Abgleich mit dem Songkorpus, dass sogar in deutschen Popsongs, denen gelegentlich inhaltliche Banalität vorgeworfen wird, nicht allein der Themenbereich Liebe/Partnerschaft dominiert, sondern weitere Thematiken mit gesellschaftspolitischer Relevanz nicht nur sporadisch aufgegriffen werden. Die Tabelle zeigt die Verteilung thematischer Hauptkategorien in einer diachron stratifizierten Datenbasis aus knapp 9.000 deutschsprachigen Songtexten (Charts, Singer/Songwriter, Hiphop etc.) seit 1970. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Perfekt von Modalverben
Modalverb-Perfekt mit Ersatzinfinitiv | 737.241 |
Modalverb-Perfekt mit Partizip II | 13 |
Im Grammatikunterricht wird gelehrt, dass ein Modalverb im Perfekt mit Ersatzinfinitiv anstelle des Partizip II gebraucht wird, wenn es nach dem Infinitiv eines anderen Verbs steht: Wir haben kommen müssen. Eine (leicht vereinfachte) Korpusrecherche bestätigt diese Aussage. Die Suche im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) erfolgte über KorAP. Belege mit Ersatzinfinitiven wurden vermittels der Suchabfrage "[tt/p=VAFIN] [tt/p=VVINF] [tt/p=VMINF]" recherchiert: Ein finites Hilfsverb gefolgt von einem infiniten Vollverb, wiederum gefolgt von einem Modalverb in infiniter Form. Modalverb-Perfekt mit Partizip II wurde vermittels der Suchabfrage "[tt/p=VAFIN] [tt/p=VVINF] [tt/p=VMPP]" recherchiert. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Da werden Sie geholfen!
1999 | 20 Belege |
2000 | 73 Belege |
2001 | 63 Belege |
2002 | 39 Belege |
2003 | 41 Belege |
2004 | 43 Belege |
2005 | 50 Belege |
2006 | 47 Belege |
2007 | 36 Belege |
2008 | 42 Belege |
2009 | 35 Belege |
2010 | 33 Belege |
2011 | 112 Belege |
2012 | 11 Belege |
2013 | 15 Belege |
2014 | 14 Belege |
2015 | 17 Belege |
2016 | 9 Belege |
2017 | 88 Belege |
2018 | 29 Belege |
2019 | 11 Belege |
2020 | 6 Belege |
2021 | 7 Belege |
2022 | 3 Belege |
2023 | 3 Belege |
Normverstöße in der Werbesprache sind gang und gäbe. Sie generieren Aufmerksamkeit und bleiben so im Gedächtnis. Ein gutes Beispiel ist „Da werden Sie geholfen!“, das Akkusativ statt Dativ verwendet. Und das außerdem zeigt, wie sich neue Redewendungen im allgemeinen Wortschatz etablieren, aber auch wieder abflauen können. Eine vergleichende Frequenzanalyse im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) nach "werden Sie geholfen" sowie den Alternativen "wird Ihnen geholfen" und "bekommen Sie Hilfe" deckt auf, dass der seinerzeit frische Ausspruch nach seinem erstmaligen Beleg 1999 für beinahe zwei Jahrzehnte dominiert, danach aber wieder an Boden gegenüber den standardnahen Varianten verliert. [Mehr dazu...]
Im Schlaglicht:
Umlaut beim Verb fragen
fragt | 848.686 Belege |
frägt | 1.157 Belege |
Das Verb fragen wird standardsprachlich schwach flektiert
und daher lautet die entsprechende Form in der 3. Pers. Sg.
Indikativ fragt. Eine Recherche im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) liefert entsprechend eindeutige Ergebnisse. Es existieren allerdings regional diverse Varianten wie
frägt oder frogt, die in der gesprochenen Sprache nach
wie vor Verwendung finden. Diese scheinen als umgangssprachlich eingeschätzt zu werden
und fallen insofern auf. Zum Verständnis müssen wir in der deutschen Sprachgeschichte einige Jahrhunderte zurückgehen. [Mehr dazu...]