Adverb

Definition

Adverbien sind eine unflektierbare Wortart. Sie übernehmen prototypischerweise die syntaktische Funktion des Adverbiales und charakterisieren Sachverhalte näher.

Erläuterungen

Adverbien können im Unterschied zu einigen Partikeln alleine das Vorfeld eines Aussagesatzes besetzen (1) und sind selbstständig als Antwort auf eine Frage verwendbar (2). Sie können als Satzglied fungieren.

Typischerweise beziehen sich Adverbien auf Verben oder ganze Sätze (bzw. in der Terminologie der Systematischen Grammatik auf Verbgruppen unterschiedlicher Komplexität). Auf dieser Basis wird zwischen Verbgruppenadverbien (3) und Satzadverbien (4) unterschieden. Des Weiteren werden Adverbien anhand semantischer Kriterien in Unterklassen unterteilt (z. B. lokal, temporal, instrumental etc.). Anhand ihrer Bildungsweise wird zudem die Unterklasse der Präpositionaladverbien abgegrenzt.

Über die Bezugsmöglichkeiten Verb und Satz hinaus können sich Adverbien auf Nomina (5), Adjektive (6) oder andere Adverbien (7) beziehen.

Auch wenn Adverbien weder dekliniert noch konjugiert werden können, sind einige wenige Adverbien komparierbar (z. B. oft, gern).

Bestand

gern, dort, gestern, anders, kopfüber, hierher, darauf, landeinwärts, leider, wann ...

Beispiele

  1. Morgen ist auch noch ein Tag.
  2. Wann muss die Arbeit beendet sein? – Morgen.
  3. krankheitshalber ausfallen, eilends eintreffen, sich kopfüber ins Wasser stürzen
  4. Leider regnet es in Strömen.
    Glücklicherweise haben wir einen Schirm mitgenommen.
    Sicherlich hat er bessere Dinge zu tun.
  5. Den Mann dort habe ich schon oft gesehen.
  6. Eine genauso zweifelhafte Aussage
  7. Da vorne musst du abbiegen.

Korpusbelege

a   Sie nutzten gern die zu Sowjetzeiten gelernte russische Sprache. (dpa, 26.08.2008)
b   Sie hat leider null Prozent Ahnung. (Hamburger Morgenpost, 11.09.2008)
c   Das Haus dort wollen wir verkaufen. (dpa, 08.02.2007)
d   Und dann kommt man hierher und merkt, bei den anderen ist das auch so. (Berliner Zeitung, 10.05.2008)

Hinweise

Sowohl in der Ausgliederung als auch in der Untergliederung der Klasse Adverb differieren Grammatiken erheblich, so stellt Eisenberg 1989 (S.203) fest: "Die Adverbien gehören zum Widerspenstigsten und Unübersichtlichsten, was die deutsche Grammatik zu bieten hat." Besonders uneinheitlich wird das Verhältnis von Adverbien zu Partikeln beschrieben. Erschwerend kommt hinzu, dass Adverb mitunter nicht nur für die Wortart, sondern auch für die syntaktische Funktion Adverbiale verwendet wird, die prototypisch durch die Kategorie Adverb realisiert wird. Das hat zur Folge, dass auch adverbial verwendete Adjektive (sie fährt schnell) als Adverbien bezeichnet werden.

Siehe auch

Andere Bezeichnungen

Umstandswort, Zustandswort

Übersetzungen

adverb (englisch), adverbe (französisch), avverbio (italienisch), adverbium (latein), adverb (norwegisch), przysłówek (polnisch), határozószó (ungarisch)

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